14: ACHT BRÜCKEN
Vergangenen Freitag wurde das Programm von ACHT BRÜCKEN vorgestellt. Unter dem Motto „Feine Unterschiede | Mikrotonalität“ präsentiert dieses Festival vom 4. bis 12. Mai zum 14. Mal erneut „Musik für Köln“, so der Untertitel. Mit der Thematisierung dieser feinen Unterschiede will man nicht nur die Erweiterung des Tonsystems in unterschiedlichen musikalischen Kulturen vorstellen, sondern auch die gesellschaftliche Vorrangstellung des temperierten Tonsystems infrage stellen. Enno Poppe ist dieses Jahr Porträtkomponist des Festivals und ein Meister für Mikrotonalität. Insgesamt zehn seiner Werke werden zu hören sein. „Strom“ heißt sein neuestes Stück, das der Kölner Generalmusikdirektor François-Xavier Roth mit dem Gürzenich-Orchester am Schlusstag zur Uraufführung bringen wird.
Jazz und Improvisierte Musik gibt es auch im diesjährigen Programm: mit Jorik Bergman & Her Large, Imaginary Big Band Ensemble Constellation am 4. Mai in der Kölner Philharmonie, mit dem Trio Abstrakt unter anderem mit der belgischen Pianistin Marlies Debacker am 8. Mai im WDR Funkhaus und mit dem Kahil El‘Zabar Trio am 10. Mai im King Georg. Spannend dürfte die Premiere von „Palimpsest“ sein, das der Köln-Istanbuler Bağlama-Virtuose, Sänger und Komponist Kemal Dinç komponiert hat und mit dem er sich vom Makam, der modalen Kunstmusik der Türkei, der Mikrotonalität nähert. In seinem „transtraditionellen“ Ensemble ist der Altsaxofonist Hayden Chisholm dabei, auch ein Sprechchor kommt zum Einsatz. „Palimpsest“ meint eigentlich ein wiederbeschriebenes Papyrus, dessen ursprünglicher Text nur noch in Spuren sichtbar ist – auf Dinçs Komposition übertragen bedeutet das eine Schichtung verschiedener Modi, Musiktraditionen und Klangwelten.
Dieses Jahr probiert man bei ACHT BRÜCKEN etwas ganz Neues für die Preisgestaltung der Eintrittskarten aus: Das Publikum entscheidet selbst, wie viel es für jedes Konzert bezahlen will. Ausgehend vom empfohlenen Normalpreis gibt es die Kategorien „Schnuppern“ für diejenigen, die sich aufgrund der Kosten scheuen, Neues auszuprobieren, „Dabeisein“ für Menschen, die weniger Geld für Konzerte ausgeben können, „Unterstützen“ für ein Publikum, das das Festival fördern möchte, und „Brückenbauen“ für diejenigen, die sich mit Menschen solidarisch zeigen, die gerade knapp bei Kasse sind.
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