RIP: Bert Jansch
Einer der stilbildenden Akustikgitarristen und Singer/Songwriter unserer Tage, der Schotte Bert Jansch, ist 67-jährig am 5. Oktober an einem Krebsleiden gestorben. In London mischte er in den 1960ern als eine der zentralen Figuren des britischen Folk-Revivals mit und veröffentlichte 1965 mit seinem Debüt bereits einen Meilenstein der Bewegung. Mit dem Gitarrenkollegen John Renbourn nahm er in dieser Frühzeit die Duo-Platte „Bert & John“ sowie drei Solo-Alben auf. Mit Renbourn gründete er 1968 auch Pentangle, die damalige „Supergroup“ des Folk, in der er neben dem folkig orientierten Renbourn als bluesiger und jazziger Kontrapunkt agierte. Auch als Sänger bestimmte Jansch sowohl die erste Pentangle-Phase bis 1973 als auch deren Reunion in den 1980ern. Daneben kreierte er immer wieder Solo-Einspielungen.
Stilistisch hat der unter anderem von Big Bill Broonzy, Charles Mingus und vor allem von Revival-Mitstreiter Davy Graham angeregte Jansch Einfluss auf die unterschiedlichsten Sparten ausgeübt: Nick Drake und Donovan ließen sich von ihm ebenso inspirieren wie Paul Simon, Jimmy Page und Neil Young. In seiner Spieltechnik formte er aus eklektischen Zutaten ein sehr individuelles Gepräge, verwendete einerseits traditionelles Vokabular wie die Clawhammer-Technik, entwickelte andererseits komplexe harmonische Schichtungen. 2001 hatte Jansch von der BBC den „Lifetime Achievement Award“ erhalten. Trotz seiner fortschreitenden Krankheit veröffentlichte er 2006 noch ein Album namens „Black Swan“, war in den letzten Jahren als Studiopartner der Babyshambles und als Opening-Act für Eric Clapton und Neil Young auf der Bühne aktiv. Sein letzter Auftritt fand im August dieses Jahres in der Londoner Royal Albert Hall statt – im Rahmen einer neuen Pentangle-Reunion.