Gestorben: Bob Brookmeyer
Robert Edward „Bob“ Brookmeyerwar der Musiker, der 1952 die Ventilposaune im Jazz durchgesetzt haben soll. Auf diesem auch heute noch nicht alltäglichen Instrument glückte ihm vor rund 60 Jahren eine kontrapunktische Improvisationskunst, mit der er seine Herkunft aus dem Cool Jazz nicht verleugnen wollte – mit ihrem weichen warmen Ton, ihrem subtilen Swing und ihrer prägnanten wie fließenden Phrasierung. Doch einen Namen machte sich Brookmeyer, der am 19. Dezember 1929 in Kansas City geboren wurde, vor allem als Komponist und Arrangeur. Als er 1941 zum ersten Mal die Count Basie Big Band gehört hatte, sei er dahin geschmolzen, wie er Ben Ratliff von der „New York Times“ erzählte: „Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich gut fühlte, weil ich kein glückliches und zufriedenes Kind gewesen war.“
Obwohl Brookmeyer in seinem kompositorischem Werk den Jazz als Basis nie verlassen hat, so war es dennoch stets sein Anliegen, die Sprache des Jazz zu erweitern und durch andere Dialekte in ein eigenes Vokabular zu übersetzen. 1965 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Thad Jones/Mel Lewis Big Band, mit der er einige seiner stilbildenden Arbeiten aufführte. Seitdem war ein gefragter Komponist und Arrangeur für zahlreiche Jazzorchester, sein Geld verdiente er jedoch währenddessen in Los Angeles, als er für kommerzielle Fernsehproduktionen arbeitete. Anfang der 1980er-Jahre zog es ihn nach Europa, wo er nicht nur oft für die WDR Big Band gearbeitet hat, sondern zum Beispiel auch sein eigenes, mit europäischen Musikern besetztes New Art Orchestra geleitet hat. Vier CDs sind von diesem Brookmeyer-Orchester erschienen und „Get Well Soon“ (Challenge Records/Challenge) wurde 2005 für einen „Grammy“ nominiert. Vor drei Wochen, am 30. November, ist dann das letzte Album vom New Art Orchestra veröffentlicht worden: „Standards“ (ArtistShare). Kurz vor seinem 82. Geburtstag ist Bob Brookmeyer am 15. Dezember 2011 gestorben.