Hessischer Jazzpreis: Reimer von Essen
Eine überraschende Wahl: Der mit 10.000 Euro dotierte Hessische Jazzpreis 2011 geht an den Klarinettisten und Leiter der Barrelhouse Jazzband, Reimer von Essen. Überraschend deshalb, weil mit der Entscheidung zum ersten Mal ein Musiker den Hessischen Jazzpreis bekommt, der sich auf Oldtime Jazz konzentriert. „Reimer von Essen geht seit vielen Jahren kompromisslos und jenseits der musikalischen Moden seinen Weg. Sein Wirken als Leiter der renommierten Barrelhouse Jazzband, als Klarinettist und Jazzvermittler hat ihm weit über die Grenzen Hessens hinaus Erfolg und Anerkennung zuteil werden lassen“, erklärte Hessens Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann.
1940 in Hamburg geboren, zog von Essen im Alter von neun Jahren nach Frankfurt. Dort lernte er Klarinette und spiele seine ersten Konzerte. Seit 1962 leitet er die Barrelhouse Jazzband. Mit dieser Oldtime-Jazz-Band spielte er weltweit Tourneen, wurde 1968 zum „Ehrenbürger“ von New Orleans und nahm mehr als 30 Alben auf. Profimusiker wurde von Essen aber erst 1991, davor verdiente er sein Geld als Lehrer für Englisch und Musik an der Albert-Schweitzer-Schule in Frankfurt. Der Preis gehe „an einen Musiker, der seit vielen Jahrzehnten für den Jazz in Hessen wirkt. Er macht das unaufdringlich, mit öffentlich wirksamem Engagement, jedoch nie zum persönlichen Nutzen, sondern immer um der Musik und der Jazz-Szene willen“, würdigt die Jury Reimer von Essen. Preisverleihung und Preisträgerkonzert finden im Rahmen des Hessischen Jazzpodiums am 24. September in Kassel statt.