Leipzig: Davis & Mahler
Vom 9. bis zum 18. September finden 2011 zum 35. Mal die Leipziger Jazztage statt. Zwei herausragende Gedenktage des Jahres bilden diesmal die thematische Klammer des Festivals: So jährte sich am 18. Mai der 100. Todestag des Komponisten Gustav Mahler und am 28. September vor 20 Jahren ist der Trompeter Miles Davis gestorben. Auf den ersten Blick ist das Motto „Zwischen Mahler und Miles“ ungewöhnlich. Natürlich sind die Leistungen eines Miles Davis‘ für den Jazz unbestritten. Aber das kompositorische Werk eines Gustav Mahlers? Nein, die Festivalmacher haben nicht eine Neuaufnahme von Uri Caines „Gustav Mahler In Toblach“ auf den Weg gebracht. Vielmehr hat man zum Beispiel Terje Rypdal einen Kompositionsauftrag gegeben, mit dem der norwegische Gitarrist seine Nähe zu den „großen Adagios“ (Pressemitteilung) Mahlers unterstreichen soll. Premiere von Rypdals „Hommage an Gustav Mahler“ ist am 16. September in der Oper Leipzig. Auf eine andere Werkgattung Mahlers konzentriert sich indes der Pianist Michael Wollny, der am Schlusstag des Festivals, am 18. September, seine „Re“-Komposition des Mahler-Lied-Zyklusses „Kindertotenlieder“ aufführen wird.
Auf drei Phasen in der Karriere von Davis konzentriert sich der „Tribute To Miles“-Abend am 15. September in der Oper. Bringt die Spielvereinigung Sued mit ihrem Gastsolisten Frederik Köster (Trompete) die orchestrale Zusammenarbeit zwischen dem legendären Trompeter und dem Komponisten und Arrangeur Gil Evans vom Ende der 1950er zu Gehör, so interpretiert Martin Auer (wie Köster auch er ein ehemaliger „Jazz thing Next Generation“-Act) mit seinem Quintett das epochale „Kind Of Blue“-Album neu. Und der Keyboarder Adam Holzman, einstiger Weggefährte und musikalischer Leiter von Davis‘ späten Bands, beleuchtet mit Brave New World die Jazz-Rock-Phase des Trompeters. Das komplette Programm der 35. Leipziger Jazztage gibt es im Internet auf der Festival-Site.