Berlin: Jazz in den Medien
Ein Artikel auf „Zeit Online“, in dem aktuelle Produktionen des Müchner Jazz-Labels ACT vorgestellt wurden, hat zu einer engagierten Replik von drei Berliner Saxofonisten geführt, die nun ebenfalls von dem Online-Medium veröffentlicht wurde. Philipp Gropper, Uli Kempendorff und Uwe Steinmetz entwerfen in ihrem Essay eine etwas andere Antwort auf die in dem umstrittenen Artikel gestellte Frage nach dem Verbleib des deutschen Jazz. Die drei jungen Musiker bezeichnen Innovation, Kompromisslosigkeit, Authentizität und Integrität als wesentliche Grundlagen des Jazz und ziehen einen Bogen von Mangelsdorff und Schlippenbach über Rudi Mahall und Nils Wogram zu Christian Lillinger. Die Drei weisen darauf hin, dass in Deutschland seit einigen Jahren Erstaunliches geschehe: „In Köln, Hamburg, München, den zahlreichen Städten mit eigenem Jazzstudiengang, und vor allem in Berlin wird geforscht und experimentiert, Kollektive gründen sich, Festivals und Konzertreihen werden selbst organisiert. Berlin wirkt wie ein Magnet auf die internationale Szene und gilt mittlerweile, nach New York, als weltweit herausragende Jazzmetropole. Viele Musiker von internationaler Bedeutung haben die Stadt zu ihrer Wahlheimat gemacht.“ In vielen Konzerten und Begegnungen sei zu spüren, dass das Publikum der gefälligen, reproduzierten Stereotype müde sei, stellen die drei Berliner Musiker fest. Ebenso seien es die Menschen müde, den Elfenbeinturm einer künstlerischen Elite erklettern zu müssen. „Es müssen vermehrt Gelder in die schon bestehende Veranstaltungsstruktur für Jazz investiert werden. Viele Clubs und Festivals kämpfen ums Überleben.“ Doch das Lamentieren allein bringe nichts. „Einzig die Musik, die vor Stärke und Fantasie strotzt, ist die Basis, auf der alles wachsen kann.“