St. Moritz: Festival da Jazz

Dee Dee BridgewaterEröffnet das Festival da Jazz in St. Moritz: Dee Dee BridgewaterNicht eine Jam Session, sondern ein Turmspringen im Pelzmantel bei 10 Grad Minus durch ein Schneeloch, ist es, wofür St. Moritz bekannt ist. Diesen Winterkurort können die Superreichen mit ihren privaten Langstreckenjets direkt anfliegen. Der 34jährige Festivalmacher Christian Jott Jenny hat die Erben des griechischen Reeder-Milliardärs Stavros Niarchos gefragt, ob sie ihr 5-Sterne-Hotel Kulm seinem Festival zur Verfügung stellen würden. Mit Erfolg.

Ab 13. Juli herrscht wieder reges Treiben in den aus dem Sommerschlaf gerissenen Hotelgängen, junge Leute aus Jennys Crew, Winter-Stammgäste, die extra für das Eröffnungswochenende mit Dee Dee Bridgewater anreisen, Künstler, die sich in der mondänen Umgebung auf ihr Konzert einstimmen. Ohne das Kulm, das der Guide Michelin als eines der weltweit führenden Hotels ausweist, wäre das Jazz-Festival, das Jenny bereits zum fünften Mal im nahe gelegenen Dracula Club veranstaltet, nicht möglich. Nur 150 Besucher passen in den Club, im Konzertraum gibt es eine Galerie und einen Loungebereich mit roten Sitzelementen. Im Hinterzimmer, das die Musiker als Backstage nutzen, gibt es einen Tisch der Milliardäre. Die Bühne misst 3 mal 4 Meter und ist nicht erhaben.

Die ersten Jahre habe man Gratis-Arbeit geleistet, um das Festival in die richtige Position zu rücken, berichtet Jenny. Doch jetzt ist ein nationaler Großsponsor im Boot, damit erreichte das Budget immerhin schon mal den sechsstelligen Bereich. „Wir sind auf das Verständnis der Künstler und deren Management angewiesen“, erläutert Jenny. „Wir können keine Festivalgagen zahlen, wir sind ein Club-Gig.“ Dass sich unter den zahlreichen Konzerten und Sessions, die bis einschließlich 12. August beim Festival da Jazz stattfinden, große Namen wie Dianne Reeves, Brad Mehldau, The Bad Plus, Joshua Redman, Richard Galliano, Enrico Rava, Patti Austin und Michel Legrand finden, gehört zu Jennys großen Leistungen. Nur nicht um Geld bitten, lautet Jennys Devise: In St. Moritz wolle man spüren, das man für die Sache brennt.

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