Am 15.11. beim European Jazztival auf Schloss Elmau: Michael Wollny und Heinz SauerDas European Jazztival beginnt seine 13. Ausgabe mit zwei Pre-Konzerten: Zwei „Jazz thing Next Generation“-Acts, das Quintett des Saxofonisten Tobias Meinhart und die Band der Sängerin Hannah Köpf, eröffnen am 13. und 14. November das Festival, das erneut auf Schloss Elmau in den Bayerischen Alpen stattfindet. Das Motto für dieses Jahr lautet für die Zeit vom 15. bis 17. November: „Berlin Calling“. Zwar ist Pianist Michael Wollny Ex-Berliner und lebt seit geraumer Zeit in Frankfurt am Main. Doch sein Duo mit dem 46 Jahre älteren Saxofonisten Heinz Sauer, der am 25. Dezember seinen 80. Geburtstag feiert, gehört zum Spannendsten, was zurzeit auf der Jazzszene zu hören ist: intensiv, emotional, reduziert. Ein anderes Duo ist das vom Gitarristen Ferenc Snetberger und vom Saxofonisten Peter Weniger: kammermusikalischer Jazz zwischen improvisierter und ethnischer Musik.

Sicherlich ein Highlight ist das Konzert mit Thärichens Tentet. Bandleader und Namensgeber Nicolai Thärichen hat seiner Großformation ein spannendes Programm mit deutschsprachigen Liedern auf den Leib „arrangiert“. Auf dem gerade zu Ende gegangenen Jazzfest Berlin war Rolf Kühn mit einer Hommage an Jutta Hipp zu hören. Dass der 82-jährige Klarinettist aber auch auf der Höhe der Zeit ist, das wird er mit seinem Trio mit Gitarristen Ronny Graupe und dem Bassisten Johannes Fink demonstrieren. Ein „waschechtes“ Berliner Duo sind Kai Brückner (Gitarrre) und Jan von Klewitz (Altsaxofon): mit einer leisen, liedhaften Improvisationsmusik. Der US-Amerikaner Brad Mehldau gehört mit seinem Jazz-Piano-Trio zum Besten, was zurzeit auf dem internationalen Jazzparket zu hören ist – und deshalb ist er auch ohne direkten Berlin-Bezug ein herausragender und würdiger Schlusspunkt für das diesjährige European Jazztival.