Berlin: „Dach/Musik“ gegründet
Die freie Musikszene Berlin hat sich zum gemeinsamen Interessenverband „Dach/Musik – Freie Musikszene Berlin“ zusammengeschlossen, heißt es in einer Erklärung der Initiative. Unter Federführung der IG Jazz und der Initiative Neue Musik haben sich bereits Vertreter von Echtzeitmusik Berlin, MaerzMusik, des Klangkunstprojekts Singuhr e. V., der Pop-Plattform amSTARt, der Spielstätte ausland und des CTM-Festivals angeschlossen. „Da die Fördergelder für die Musikszene Berlins in der aktuellen Haushaltsdebatte des Berliner Senats neu strukturiert werden und das geplante MusicBoard an den Interessen der freien Szene vorbei strukturiert wird, sehen sich wichtige AkteurInnen aus den Bereichen Jazz, Neue Musik, Echtzeitmusik, Klangkunst, Alte Musik und der avancierten Clubmusik dazu gezwungen, sich zu positionieren“, schreibt der neue Verband.
Das MusicBoard, das nach dem Vorbild des MedienBoards entstehen soll, wird kritisiert, dass es vorrangig wirtschaftliche Ziele der Musikverwerter verfolgen soll, nicht aber die der Musiker. „Dach/Musik“ fordert hingegen eine dringende Erhöhung des jährlichen Produktionsetats, 2011 betrug die Förderung der gesamten freien Musikszene in Berlin 842.000 Euro. Die vom Verband geforderte Erhöhung auf 1,6 Millionen Euro wurde am 26. März von den Koalitionsparteien zunächst ohne Diskussion abgelehnt. Statt einer Erhöhung der Etats drohten nun Einschränkungen, im Bereich Jazz soll gar von 147.000 (2011) auf 130.000 Euro (2012) gekürzt werden. Zudem verlangt „Dach/Musik“ ein Szene-übergreifendes und mit festen Stellen, Probebühnen und Studios ausgestattetes Produktions- und Aufführungshaus, das den spezifischen Arbeits- und Produktionsbedürfnissen der Musiker entspricht. „Dach/Musik“ zählt „etwa 5.000 in Berlin ansässige Einzelprotagonisten, darunter Musiker, Performer und Ensembles, Komponisten und Klangkünstler, Kuratoren, Veranstalter, aber auch Journalisten, Musikwissenschaftler und -theoretiker“ zu den Betroffenen und potenziell Verbündeten.