SWR Jazzpreis: Manfred Bründl

Manfred BruendlSWR Jazzpreis 2012 für Manfred Bründl

Seit 1981 wird der „SWR Jazzpreis“ jährlich verliehen, 15.000 Euro ist dieser Rundfunkpreis mittlerweile wert. Preisträger 2012 ist der Kontrabassist Manfred Bründl, 1959 in Regensburg geboren. „Tip Of The Tongue“ (Laika/Rough Trade) heißt seine aktuelle CD, die Bründl mit seinem Quartett Silent Bass mit Rainer Böhm (Piano), Hugo Read (Saxofon) und Jonas Burgwinkel (Drums) veröffentlicht hat. Die CD ist aber mehr als nur eine musikalische Verbeugung oder Hommage an Bründls 1973 gestorbenen Instrumentalkollegen Peter Trunk. Vielmehr hat er Trunks wegweisende Improvisationsmusik gleichermaßen verinnerlicht wie dessen überaus persönliches Spiel auf dem Kontrabass in sein eigenes transformiert. Mit wissenschaftlicher Akribie hat Bründl Leben und Werk von Peter Trunk recherchiert, Gespräche mit Journalisten und Weggefährten geführt und nach selten gespielten Aufnahmen gesucht, die beispielsweise in den verschiedenen Archiven der ARD liegen. „Die Beschäftigung mit Peter ging so weit, dass ich mich nach einiger Zeit wie Trunk selbst fühlte, der in einer anderen Zeit lebt“, erzählte der Bassist dem Jazz-thing-Autor Rolf Thomas.

Der differentzierte Umgang des Bassisten mit der Geschichte des deutschen Jazz hat die Jury vom „SWR Jazzpreis“ überzeugen können. In Gestalt von Trunks musikalischen Themen und Motiven werde diese Tradition durch klangvolle Arrangements des Kontrabassisten in die Gegenwart versetzt, so die Begründung. Bründl setzte sich gegen die ebenfalls nominierten Daniel Erdmann, Georg Graewe, Niels Klein und Günter „Baby“ Sommer durch. In der Jury saßen unter anderem SWR-Jazzredakteur Reinhard Kager sowie die Musikkritiker Günther Huesmann und Harry Lachner. Preisverleihung und Preisträgerkonzert finden am 31. Oktober im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz in Ludwigshafen statt.

Foto
Guido Werner

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