RIP: Rob van den Broeck
Er war eher ein Stiller auf seinem Instrument, dem Klavier. Keiner, der sich lautstark mit in die Tasten gehämmerten Blockakkorden in den Vordergrund spielen wollte, der die Show über den musikalischen Vortrag stellen wollte, der vielmehr einfühlsam und antizipierend zur Sprache kommen wollte. Der Pianist Rob van den Broeck, 1940 im holländischen Hilversum geboren, hat schon in den 1960ern auf dem Piano die Ausdruckskraft der frei improvisierten Musik Europas mit dem Swing der amerikanischen Jazz-Tradition verschmelzen können: stets geschmackvoll und intelligent, emotional und emphatisch.
Nach einem Grafik-Studium in Amsterdam und einer Reise nach Paris begann van den Broeck 1962, als Sideman für amerikanische Jazzmusiker zu arbeiten – wie zum Beispiel Dexter Gordon, Bud Powell oder Kenny Clarke. Eine Erfahrung, die seinen weiteren Werdegang als Jazz-Pianist bestimmen sollte – als er sich mehr und mehr in der europäischen Szene durchzusetzen verstand und als technisch versierter Instrumentalist seine eigene Stimme gefunden hat. Ab 1974 begann die Zusammenarbeit mit dem deutschen Kontrabassisten Ali Haurand – anfangs in der Band Third Eye, später gehörte van den Broeck dann zu Haurands Musiker-Pool für dessen verschiedene European Jazz Ensembles. Doch die beiden Musiker verband zeitlebens mehr als nur ein Arbeitsverhältnis. So symbiotisch und antizipierend van den Broeck und Haurand auf der Bühne zusammenspielten, so eng und freundschaftlich waren die beiden Musiker jenseits der Bühne miteinander verbunden. Am 30. April ist der Pianist Rob van den Broeck nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.