Ghana: Accra/London
Das neue Album des ghanaischen MC-Duos Fokn Bois schlägt hohe Wellen: Für ihre Nummer „Thank God We‘re Not A Nigerians“ erhielten Wanlov The Kubolor und M3nsa SMS-Morddrohungen von Hörern, die das Stück offensichtlich bitterernst genommen haben. Im Grunde jedoch geht es um eine ironische Verballhornung der spielerischen Langzeitfehde zwischen Ghana und seinem anglophonen Nachbarn. Provokanter auf dem Album „Fokn Wit Ewe“ (Pidgen Music) ist der Titel „Sexin Islamic Girls“, in dem die beiden Rapper muslimischen Frauen phallusartige Früchte servieren. Die Fokn Bois, die mit dem Pidgenmusical „Coz Ov Moni“ bekannt wurden, sind nach ihren Auftritten beim Music Meeting in Nijmegen und dem moers festival nun für ein Benefizkonzert in London weiter gereist.
Zusammen mit Landsleuten, namentlich der Afrofunk-Legende Pax Nicholas und den neuen Bands Yaaba Funk und Konkoma um den ehemaligen Osibisa-Gitarristen Kari Bannerman, sammeln sie dort bei der Afriparty am 1. Juni im Club Rich Mix Geld für den Musikologen John Collins. Der Brite lebt seit seiner Kindheit in Accra und hat sich in Jahrzehnte langer Arbeit der akribischen Dokumentation ghanaischer Musik seit der Palmwine-Ära verschrieben. Vergangenen Oktober wurde nun sein Highlife-Museum und sein benachbartes Wohnhaus durch eine Flut überschwemmt, seine Familie rettete sich knapp vorm Ertrinken, etliche Dokumente, Bänder und Equipment sind verloren. Verursacht wurde die Flut durch Fahrlässigkeit der Straßenbaubehörde, die sich trotz Proteste der Anwohner nicht um ausreichende Abflusskanäle kümmerte.