Gestorben: José Roberto Bertrami
Am 7. Juli hat Brasilien mit José Roberto Bertrami einen seiner innovativsten Musiker verloren. Der Keyboarder und Komponist starb im Alter von 66 Jahren in Rio de Janeiro. Bertrami wurde weltweit als Leader des Trios Azymuth bekannt, das seit 1972 einen unverwechselbaren Mix aus Samba, Bossa, Jazz, Funk, Rock und verschiedenen Folklorestilen kreierte, den Bertrami und seine Mitmusiker Alex Malheiros (Bass, Gitarre) und Ivan Contri (Drums) „Samba Doido“ („kranker, verrückter Samba“) nannten. Bertrami übte mit Azymuth, in seinen Soloprojekten und anderen Kollaborationen Einfluss auf mehrere Generationen brasilianischer Musiker aus.
Azymuths Katalog allein umfasst ca. 30 Veröffentlichungen, in deren Zentrum die Aufnahmen für Milestone Records stehen, unter ihnen die Platten „Light As A Feather“ und „Telecommunications“. Mit dem Trio hatte Bertrami 1980 außerdem den Welthit „Jazz Carnival“. Der Pianist schrieb und arrangierte unter anderem für Sarah Vaughan, Elis Regina, Joe Pass, Milton Nascimento und Airto Moreira. Die letzten 18 Jahre seines Schaffens waren durch die CDs beim Londoner Label Far Out geprägt, auf dem er mit „Things Are Different“ und „Aventura“ neben zehn Azymuth-Scheiben auch zwei Solo-Alben veröffentlichte. Ihre anstehenden Livetermine werden Azymuth trotz des Todesfalls wahrnehmen, da laut Veranstalter ein neuer Keyboarder verpflichtet wurde: Am 2. und 3. August spielen sie beim Stadtmusikfestival Basel, ein Konzert davon zusammen mit Sambafunk-Altmeister Artur Verocai.