RIP: Jim Hall
„Jazz ist für mich wie eine Familie“, sagte mir Jim Hall bei einem Interview in Berlin. „Man trifft da Männer und Frauen und manchmal gibt es Probleme untereinander, doch Jazzmusiker haben eine besondere Art, mit den Problemen des Alltags umzugehen. Wenn man sieht, wie Jazzmusiker sich untereinander begrüßen, bekommt man ein Gespür dafür.“ Der Gitarrist Jim Hall wurde am 4. Dezember 1930 in Buffalo, New York, geboren. Chico Hamilton war der erste Bandleader in seiner professionellen Musikerlaufbahn, Sonny Rollins engagierte Hall 1961 für seine einflussreiche Platte „The Bridge“. In jenen Tagen war es angesagt, dass die Musiker sich zu ihren Auftritten wirklich schick anzogen.
„Das Sakko, das Sonny auf dem Cover von ,The Bridge‘ trägt, war eine unserer Uniform-Jacken, das Aussehen seiner Band spielte immer eine große Rolle. Er ging mit uns die Kleidung einkaufen und wollte sich so davon überzeugen, dass sie allen gut steht. Vor allem kam es ihm darauf an, schon dadurch, wie wir angezogen waren, das Publikum auf etwas Großes einzustimmen. Als er damals mit seinem neuen Quartett, von dem ich glücklicherweise ein Teil sein durfte, auf die Szene zurückkehrte, gab es große Neugier und Aufregung. Alle kamen – Art Blakey, John Coltrane, John Lewis. Wenn Jazz je wichtig war, gehörte jener Augenblick dazu.“ Hall war zeitlebens linkspolitisch interessiert und nutzte besonders in Wahlkämpfen die Bühne auch als Plattform für seine Kommentare. Im November trat er bei Jazz At Lincoln Center auf, eine Japan-Tour mit Ron Carter war für Januar geplant. Am 10. Dezember ist der Gitarrist Jim Hall im Alter von 83 Jahren in seiner Wohnung im Greenwich Village, New York, gestorben. Text: Christian Broecking
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Jim Hall
Lieber Mr. Jim Hall,
ich habe unzählige Stunden damit verbracht, ihrer Musik zu lauschen, und Sie haben mich glücklich gemacht!
Danke Danke Danke