40 Jahre: Zentralquartett

Conny BauerMit dem Zentralquartett auf Tournee: Posaunist Conny BauerBesonders bei den Konferenzen des Zentralquartetts ging es in den 1970er-Jahren hoch her – man soff, man redete viel, man stritt auch und genoss die Freiheit der Musik. Man warf sich „Hausnummern“ zu – „Kennst Du die Stelle, wo der Pianist sich verspielt?“ – und hörte sich die entsprechenden Stücke an. Später gingen sie zusammen proben. Der Posaunist Conny Bauer und der Schlagzeuger Günter „Baby“ Sommer wohnten damals nebeneinander in der Christburger Straße in Prenzlauer Berg, der Altsaxofonist Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky lebte weit draußen in der Einflugschneise des Flughafens Schönefeld und Man traf sich abwechselnd zur jeweiligen „Conference at…“ bei Baby, Conny oder Luten. Und auch beim Pianisten Uli Gumpert, der gegenüber vom Berliner Ensemble wohnt, kam man zusammen und atmete Musik – Gumpert war schon immer ein Fan von Blue-Note-Platten gewesen.

Petrowsky erinnert sich noch gut an 32 Takte Piepen, swingenden Groove und daran, dass er noch nicht mal nach Osten abhauen konnte – früher in den 1960ern, als die „Voice Of America“ aus Tanger nachts um eins Jazz in ostdeutsche Stuben sendete. „Die wichtigsten Geschichten liefen, als es noch die DDR gab und wir reisen durften“, sagt Gumpert. „In den 80ern, in Island: der Thrill, die Kicks.“ Zentralquartett-Konzerte sind heute so selten, dass man sie gar nicht genug preisen kann. Anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums – ihre Premiere hatte die Band 1973 unter dem Namen Synopsis auf der Jazz Jamboree in Warschau – tritt das Zentralquartett wieder auf: in Esslingen (14. April), Altenburg (27. April), München (3. Mai), Peitz (8. Juni), Berlin (7. Juli), Leipzig (13. Juli), Leer (13. September), Schwäbisch Hall (23. November) und Zürich (30. November).

Foto
Winnie Blobel

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