Live-Tipp: Michael Hornstein & Bob Dorough
2013 feiert der amerikanische Pianist, Sänger und Komponist Bob Doroughseinen 90. Geburtstag. Nach seinem Klavier- und Kompositionsstudium ging er nach New York, wo er Mitte der 1950er-Jahre auch den Boxer Sugar Ray Robinson kennenlernte, der kurzzeitig aus dem Boxgeschäft ausgestiegen war, um eine Tanzrevue auf den Weg zu bringen. Dorough wurde als musikalischer Leiter angestellt und ging mit dieser Revue auf Tournee – auch nach Europa, wo er in Paris die Truppe verließ, um mit der Sängerin Blossom Dearie zu arbeiten. Zurück in den USA, erschien 1956 sein erstes Album, das auch eine gesungene Fassung von Charlie Parkers „Yardbird Suite“ enthielt. Die gefiel Miles Davis so sehr, dass der Trompeter ihn einige Jahre später als Texter und Sänger u.a. für eine Weihnachtsplatte engagierte. Hierzulande blieb Dorough weitgehend unbekannt. In den USA war er aber unter anderem als Komponist der Musik für die Kindersendung „Schoolhouse Rock“ berühmt.
„Nachdem ich mit 14 bei Freunden Charlie Parker gehört hatte, wollte ich nur eins: Jazzmusiker sein“, so der Saxofonist Michael Hornstein. „Irgendwann erfuhr ich, dass die Schwester meiner Patentante nach dem zweiten Weltkrieg in die USA gegangen war und dort mit dem Jazzmusiker Bob Dorough verheiratet war. Ich schrieb ihm einen Brief, in dem ich erklärte, wie sehr ich auf Jazz stehe und dass ich Kenny Dorham mag und so weiter und so fort. Das war 1981 – und Bob schrieb mir einen sehr netten, lässigen Brief zurück und lud mich zu sich in die USA ein, einfach so.“ Hornstein nahm die Einladung an, blieb sechs Wochen in New York und spielte mit Dorough. 1985 gab es dann ein Wiedersehen: im Nachtcafé in München, in dem die beiden Musiker über einen längeren Zeitraum auftraten. Und 1995 sang dann Dorough ein Stück auf Hornsteins enja-CD „Innocent Green“. „Anfang 2013 meldete sich Bob bei mir, er möchte noch einmal kommen“, so Hornstein, „und daher spielen wir am 24. und 25. April 2013 in München“ – in der Jazzbar Vogler ab 20.30 Uhr.