Gestorben: Bob Brozman
Im Alter von 59 Jahren ist am 23. April der Multiinstrumentalist, Songwriter und Ethnomusikologe Bob Brozman in seinem Haus in Santa Cruz, Kalifornien, tot aufgefunden worden. Der in New York geborene Musiker begann bereits im Alter von sechs Jahren Gitarre zu spielen. An der Uni spezialisierte er sich auf die Geschichte des Delta-Blues. Auf den Spuren des Genres ging er zunächst nach St. Louis, siedelte dann nach Kalifornien über, wo er bereits in den 1970ern zu einer lokalen Größe wurde. Brozmans erste Platte stammt aus dem Jahre 1981, der Auftakt zu ca. 30 Aufnahmen, die stets zwischen Soloeinspielungen und Weltmusik-Projekten mit Gästen pendelten. Auf diesen lotete der unermüdlich forschende Globetrotter die Facetten von kuriosen und exotischen Saiteninstrumenten auf allen Erdteilen aus. Ende der 1980er entwickelte er zunächst ein tiefes Interesse an der Gitarrenkultur Hawaiis, machte Aufnahmen mit der Tau Moe Family und veröffentlichte eine Anthologie alter Songs von den Inseln.
In den frühen 1990ern avancierten die National-Resonator-Gitarren zu seinem bevorzugten Recherche-Objekt. Ein Weltmusikpublikum wurde auf ihn aufmerksam, als er nach Afrika und Asien ging. Mit dem guineeischen Griot Djeli Moussa Diawara stellte er eine Brücke zwischen Westafrika und Hawaii her („Ocean Blues“, 2000), mit dem Sanshinspieler und Sänger Takashi Hirayasu aus Okinawa musizierte er transpazifisch („Nankuru Naisa“, 2001). Der Slidegitarre verschrieb er sich interkontinental mit dem Inder Debashish Bhattacharya („Mahima“, 2003), später folgten Teamworks mit Papua Neuguineern und Iren. Am kuriosesten sicherlich sein weltumspannendes Bob Brozman Orchestra („Lumière“, 2007), in dem er alle Instrumente selbst spielte.