RIP: Mulgrew Miller
Seit 2005 war der versierte Post-Bop-Pianist Leiter der „Jazz Studies“ an der William Paterson Universität in New Jersey. Mulgrew Miller zählte sich selbst einer Jazzmusikerspezies zu, die der Tradition verbunden und somit vom Aussterben bedroht sei. In den 1980er-Jahren begleitete er Betty Carter und spielte in der Band von Woody Shaw, bei Art Blakeys Jazz Messengers und schließlich mit Tony Williams. Miller wurde 1955 in Greenwood, Mississippi, geboren, studierte in Memphis und machte sich später als einfühlsamer Begleiter für Sängerinnen wie Dianne Reeves und Cassandra Wilson einen Namen. Neben seiner regen Tätigkeit als Studiomusiker veröffentlichte er auch eigene Platten wie „Hand In Hand“ (1992) mit Kenny Garrett und Joe Henderson.
Seine Trio-CD „With Our Own Eyes“ (1994) zeigte ihn als virtuosen Pianisten in der Tradition von McCoy Tyner. Der Gitarrist Rodney Jones engagierte Miller für seine Bearbeitung der John-Coltrane-Version von „My Favourite Things“ auf „The Undiscovered Few“ (1999), auf der Steve-Turre-CD „Lotus Flower“ (1999) war Miller bei der Hommage an Rahsaan Roland Kirk, „The Inflated Tear“, dabei. Robert Glasper widmete ihm seine Ballade „One for ’Grew“. Im vergangenen November konnte man ihn noch beim Enjoy-Jazz-Festival in Ludwigshafen zusammen mit Archie Shepp, Yusef Lateef, Reggie Workman und Hamid Drake erleben. Am 29. Mai ist Mulgrew Miller an den Folgen eines Schlaganfalls in einem Krankenhaus in Allentown gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt.