Konflikt in Mali: Buch & Film
Der Konflikt in Mali findet nun auch seinen Niederschlag in Buchform: Der Brite Andy Morgan, seit vielen Jahren regelmäßig als Journalist und Manager der Tuareg-Band Tinariwen im Land unterwegs, hat für die Organisation Freemuse einen aktuellen Report über die Ereignisse und die Hintergründe zusammengetragen: „Music, Culture & Conflict In Mali“ reflektiert die Zusammenhänge zwischen politischer und musikalischer Aktualität, beleuchtet die Beweggründe der Islamisten, zeichnet das Leben unter der Sharia ebenso wie die Protestbewegungen von der Theaterszene Bamakos bis zur Facebookgeneration nach und erläutert die historische Rolle von Timbuktu für Mali. Dabei enthält es Statements von einer langen Liste relevanter Künstler, unter ihnen Musiker wie Afel Bocoum, Bassekou Kouyaté, Rokia Traoré und Vieux Farka Touré, aber auch der Filmregisseur Cheick Oumar Sissoko oder Manny Ansar, Leiter des Festival Au Désert.
Letzteres ist auch Thema einer Dokumentation der Filmemacherin und Expertin für Nomadenkultur, Désirée von Trotha. „Woodstock In Timbuktu“, der zurzeit in ausgewählten Programmkinos in Deutschland läuft, porträtiert die Ausgabe des Festivals 2011 – die letzte, die noch in der Wüste stattfinden konnte. Trotha erzählt die Geschichte des Festival Au Désert aus der Perspektive von Tuareg-Musikern wie Tartit, Bombino und Amanar, vereint Interviewsequenzen mit Landschaftsaufnahmen und Konzertausschnitten. Dass die im Film beschworene Vision von einem friedlichen Islam durch die aktuellen Ereignisse mittlerweile einen schweren Rückschlag erhalten hat, macht diese Dokumentation umso eindringlicher.