Szene D: Hamburg

HamburgJazz in HamburgNach einer „Großen Birdland Jamsession“ am 29. Juni wird dieser letzte, noch verbliebene Hamburger Club für Modern Jazz schließen (fast zum Hohn wird die Veranstaltung von der für Musikförderung zuständigen Kulturbehörde Hamburg finanziell unterstützt). Mit der Überschrift „Es tut sich was in Hamburg“ hat das Hamburger Jazzbüro kürzlich eine Pressemitteilung verschickt, die vermuten lässt, dass man in der zweitgrößten Stadt Deutschlands nun doch vorsichtig optimistisch in die Zukunft schaut. Die traditionell im Birdland ausgetragene Jamsession wird ab Juli regelmäßig jeden Mittwoch im Music Club Live stattfinden. Und der Saxofonist Gabriel Coburger, der in der Hamburger Bar 227 die Konzertreihe „Fat Jazz“ kuratiert, deutete im Gespräch an, dass er das Mitglieder-Potenzial (gut 600 Mitglieder) des Birdland-Fördervereins dazu nutzen möchte, eine Spielsätte für Jazz und improvisierte Musik fest in Hamburg zu installieren.

Die für Hochschulpolitik zuständige Hamburger Behörde für Wissenschaft und Kunst hat wiederum bekanntgegeben, dass man die finanziellen Voraussetzungen geschaffen hat, um die Zahl der Studierenden an der Jazzabteilung der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zum Wintersemester 2013/14 von 24 auf 40 zu erhöhen. Damit reagiert die Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt von der SPD offensichtlich auf den Druck, der in letzter Zeit durch die Hamburger Medien unter anderem wegen der Nichtveröffentlichung der Machbarkeitsstudie „Academy Of Jazz Pop & Contemporary Music“ entstanden ist. Diese Studie wurde noch vom schwarz-grünen Vorgänger-Senat in Auftrag gegeben. Seit Februar 2011 ist aber die SPD alleinregierend in Hamburg – und aus der Wisschenschaftsbehörde heißt es lapidar, die Studie würde nur noch „der internen Vorbereitung einer Entscheidung des Senats“ dienen, aber nicht veröffentlicht. Der frisch gekürte Jazzpreis-Hamburg-Gewinner Wolf Kerschek freut sich über die Aufstockung der Studierendenzahl: „Ausbildung und Spielstätten sind der essenzielle Humus für den Jazz“, so der Leiter der Jazzabteilung der Musikhochschule, „mit dem dringend notwendigen Ausbau der Studienplätze wird nachhaltig ein sehr positives Signal für eine echte Musikstadt Hamburg gesetzt.“

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