John Zorn: Lange Jazznacht
Er ist wahrscheinlich der Avantgardistischste unter den vielen New Yorker Downtown-Avantgardisten: John Zorn, Saxofonist und Multiinstrumentalist, Komponist, Konzeptionalist und Multistilist, feiert am 2. September seinen 60. Geburtstag. „John Zorn ist für mich das Optimum des postmodernen Multitasking. Er bewegt sich in so vielen verschiedenen Welten“, versucht der Gitarrist Tim Sparks das Phänomen John Zorn auf den Punkt zu bringen. Auf jeden Fall ist sein Output an Tonträgerveröffentlichtungen der vergangenen gut 30 Jahre rekordverdächtig, mit zahllosen Kompositionen versucht Zorn zudem, seinem Publikum an das „omnivore Hören“ heranzuführen – ein neugieriges, tolerantes, offenes Hören abseits von der „E“- und „U“-Kultur und über Stil- und Gattungsgrenzen hinweg.
Schon im Frühjahr und Sommer 2013 haben einige Festivals auch in Europa den runden Geburtstag von Zorn „vorgefeiert“. So wurde das aufwändige Projekt „Zorn @ 60“ zum Beispiel beim moers festival und auch beim North Sea Jazz Festival in Rotterdam aufgeführt. Nun gibt es von Samstag, 31. August, auf Sonntag, 1. September – also einen Tag vor dem 60. Geburtstag – eine lange John-Zorn-Nacht im deutschen Rundfunk zu hören. Unter der Federführung der Jazzredaktion von SWR 2 senden MDR Figaro, Bayern 2 Plus, das Bremer Nordwestradio und NDR Kultur zwischen 0:05 Uhr und 6:00 Uhr sechs Stunden lang über den „Herrn der Wandlungen“, so der Titel dieser Jazznacht. Verschiedene Autoren versuchen darin, die vielen kreativen Aspekte des Multistilisten Zorn aufzugreifen und ein facettenreiches Bild dieses radikalen Ästheten zu entwerfen.