Gestorben: Chiwoniso

ChiwonisoIst am 23. Juli gestorben: Sängerin ChiwonisoSchillerndste Popmusikerin Simbabwes, Erneuerin des Daumenklaviers, UN-Aktivistin, panafrikanische Vordenkerin: die Gesichter der Chiwoniso Maraire waren vielfältig. Am 23. Juli ist die Songwriterin mit nur 37 Jahren in Chitungwiza an einer Lungenentzündung gestorben. Als Tochter eines Musikethnologen wächst Chiwoniso („Leitstern“) bei Seattle auf, ist von Soulstars wie Stevie Wonder und afrikanischen Musikern wie Miriam Makeba glechermaßen beeinflusst. Autodidaktisch eignet sie sich das Spiel auf dem Daumenklavier Mbira an. Als Teenager kehrt sie nach Simbabwe zurück, spiegelt mit ihrer Band A Peace Of Ebony die Freude über die junge Unabhängikeit wider, koppelt traditionelle Musik mit urbaner Realität. 1994 nimmt sie ihre Solokarriere in Angriff, ihr Debütalbum textet sie auf Englisch und in ihrer Muttersprache Shona. Aufsehen erregt sie aber auch mit ihrem Engagement für Frauenrechte und für ein Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, in dem auch Salif Keita und Youssou N’Dour mitwirken.

In der Heimat steht sie wegen ihrer engagierten Haltung gegen Diktator Mugabe unter Dauerbeobachtung, sie wird verhaftet und ihre Songs zensiert. Ihr musikalisches Vermächtnis ist das vor fünf Jahren entstandene Werk „Rebel Woman“, das in Harare, England, Deutschland und Südafrika aufgenommen wurde. Ein Meilenstein des modernen Afropop, auf dem sie über die Gewalt der Regierenden, die Unterdrückung der Landbevölkerung singt, und für dessen Cover sie sich als Kriegerin stilisiert und damit ihrer inneren Haltung Ausdruck verliehen hat. Am vergangenen Dienstag ging Chiwonisos Kampf viel zu früh zu Ende: Afrika verliert eine seiner integersten Künstlerpersönlichkeiten. Text: Stefan Franzen

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Taurai Maduna

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