Hamburg: Spielstättenprogrammpreis
Die „Big Player“ der hiesigen Jazzveranstalter sind auf der Gewinnerliste zu finden: der Stadtgarten aus Köln ebenso wie die Unterfahrt aus München, das A-Trane aus Berlin oder das Domicil aus Dortmund. Andere wiederum sucht man vergebens: das Loft aus Köln zum Beispiel, die Jazz-Schmiede aus Düsseldorf oder den Jazzclub Hannover. Dennoch ergeben die insgesamt 55 Gewinner des ersten bundesweit ausgeschriebenen „Spielstättenprogrammpreises“ ein durchaus prägnantes Bild der deutschen Clubszene in den Gattungen Rock, Pop und Jazz. Insgesamt eine Million Euro wurde aus dem Etat des Staatsministers für Kultur und Medien, Bernd Neumann, für diesen Preis zur Verfügung gestellt. Eine neunköpfige Jury wählte dann aus mehr als 300 Bewerbungen die 55 Spielstätten aus, die sich in drei Kategorien über Preisgelder in Höhe von 30.000, 15.000 und 5.000 Euro freuen durften. Insgesamt wird eine Summe in Höhe von 870.000 Euro an die Clubs verteilt, die Differenz von 130.000 Euro wurde gebraucht, um unter anderem die Preisverleihung am 25. September im Hamburger Übel & Gefährlich zu finanzieren.
Es ist aber nicht der Geldsegen allein, der der hiesigen Clublandschaft zugute kommt. „Die ausgezeichneten Spielstätten haben mit diesem Programmpreis ein gutes Argument in der Hand, mit dem sie für eine Unterstützung in ihren Kommunen werben können“, betont Reiner Michalke, einer der beiden Geschäftsführer des Kölner Stadtgarten. Bis es zu diesem Preis kommen konnte, musste ein weiter Weg zurückgelegt werden. „Seit der Gründung der Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz) vor zehn Jahren war eines unserer Hauptziele, die Situation der Spielstätten durch einen Spielstättenprogrammpreis zu verbessern“, erklärt Volker Dueck, als Vorsitzender von „Jazz & World Partners“ einer der Sprecher der BK Jazz, die in Zusammenarbeit mit der „Initiative Musik“ das Konzept des „Spielstättenprogrammpreises“ erarbeitet hat. Dieter Gorny, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Initiative Musik und Leiter der Jury, hebt hervor: „Wenn es um mehr Geld geht, gibt es immer politische Hürden, die man überwinden muss. Aber in diesem Fall war das Konzept interessanterweise und erfreulicherweise politisch übergreifend sehr schnell akzeptiert.“ Zwar gibt es in der Politik Einigkeit darüber, diesen „Spielstättenprogrammpreis“ regelmäßig vergeben zu wollen. Doch noch hat sich keiner der politischen Entscheidungsträger klar zu einer Fortsetzung bekannt. Das wäre indes zu begrüßen. Denn diese Clubs erfüllen einen öffentlichen Auftrag, der das Kulturangebot in einer Stadt nicht nur erweitert, sondern geradezu aufwertet – auch und gerade im Zusammenspiel mit den hochsubventionierten Einrichtungen wie Oper, Schauspiel oder klassischem Konzertsaal.
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„Spielstättenprogrammpreis“