Steve Coleman: MacArthur Fellow
Am Anfang hat er es für einen Scherz gehalten. Als Steve Coleman den Anruf der amerikanischen „MacArthur Foundation“ erhielt, dachte er zuerst, dass er auf den Arm genommen werden sollte, und fragte irritiert: „Wer ist dort?“; so zitiert ihn zumindest die amerikanische Fernsehstation CBS. Aber der Anrufer meinte es ernst und konnte schließlich den Saxofonisten doch noch überzeugen: Coleman, 1956 in Chicago geboren und aufgewachsen, ist „MacArthur Fellow“ 2014 und darf sich für die kommenden fünf Jahre über den „Genius Grant“ sowie einen Geldregen in Höhe von insgesamt 625.000 Dollar freuen. „Ob als Solist oder mit seinem regulären Ensemble Steve Coleman & Five Elements, der Saxofonist zeigt stets eine charakteristische Vorstellung von notierter Musik, die er mit meisterhafter Leichtigkeit in komplex improvisierten Stücken einbindet“, heißt es in der Begründung der „MacArthur Foundation“.
„Die Förderung von Kunst und Kultur in den USA ist seit jeher gering“, unterstreicht Coleman in seinem Videogruß für die „MacArthur Foundation“: „Deshalb ist ein Engagement wie das von ,MacArthur‘ ungeheuer wichtig.“ Coleman ist seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit einer der bedeutendsten Saxofonisten im aktuellen Jazz. Ausgehend von der Tradition eines Charlie Parker und John Coltrane hat er eine musikalische Sprache entwickelt, die zwar rhythmisch und harmonisch komplex ist und mit verschiedenen Metren experimentiert, aber stets mit dem Publikum verbunden bleibt und soulful und funky klingt. Weltweit zum ersten Mal Gehör verschaffte er sich mit dem Kollektiv M-Base, das er um 1984 zusammen mit weiteren Jazzmusikern aus New York auf den Weg gebracht hat. „Bis heute glauben viele, dass M-Base ein Stil sei“, betont Coleman. „Wir Musiker begreifen M-Base aber als ,Sound‘: als eine Idee, wie unter ausschließlich künstlerischen Aspekten Musik entstehen soll.“
Weiterführende Links:
„MacArthur Fellowship“