Gestorben: Manitas de Plata

Manitas de Plata ist am 6.11. gestorbenManitas de Plata

Als er in den 1990ern auf dem Bonner Museumsplatz ein Konzert gab, konnte man beobachten, wie Damen in den ersten drei Reihen buchstäblich niedersanken. Damals war Manitas de Plata immerhin schon Mitte 70. Nun ist der südfranzösische Flamenco-Musiker, der schöne Frauen und teuere Autos liebte, mit 93 Jahren in Montpellier gestorben. Nicht umsonst hieß Ricardo Baliardo das „Silberhändchen“: 1921 in einem Wohnwagen geboren, beherrschte der Gitano die Gitarre bereits mit neun Jahren. Noten hat er zeitlebens nicht lesen gelernt. Die Cafés der Côte d‘Azur waren seine frühen Bühnen, er pflegte Umgang mit Jean Cocteau, Salvador Dalí und Brigitte Bardot. Von Pablo Picasso ist der Spruch verbrügt: „Dieser Mann ist größer als ich“, als er ihn 1964 in Arles hörte.

De Plata pflegte einen Flamenco, der auch immer Elemente des Gypsy-Swing eines Django Reinhardt verarbeitete und später den Stil der Gipsy Kings und ihrer Nachfolger beeinflusste. Seine Virtuosität verblüffte das Publikum weltweit, er spielte vor der Queen im London Palladium und vor der UNO in New York. Seine 80 Platten verkauften sich annähernd 100 Millionen Mal. Trotzdem starb de Plata nahezu mittelos: Sein Geld gab er lieber für das süße Leben aus – und für den Unterhalt seines 80-köpfigen Klans.

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Manitas de Plata

Text
Stefan Franzen
Foto
Creative Commons/Nationaal Archief

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