Szene D: BdST vs. BK Jazz

SpielstättenprogrammpreisSpielstättenprogrammpreisWas nicht alles im sogenannten Schwarzbuch vom „Bund der deutschen Steuerzahler“ (BdST) kritische Erwähnung findet: In der 2014er-Ausgabe mokiert sich der BdST zum Beispiel über eine „Millionen-Spritze für Musik-Klubs“; vulgo: den mit 900.000 Euro dotierten Spielstättenprogrammpreis, der vergangenen September zum zweiten Mal in drei Kategorien an insgesamt 55 deutsche Spielstätten für Jazz, Rock und Pop vergeben wurde. „Den Preis bekommen mitunter Veranstalter und Klubbetreiber, die ohnehin schon Subventionen erhalten“, lautet die Kritik des BdST, „zudem wurden die Preise ohne private Sponsoren und damit zu 100 Prozent aus Steuermitteln vergeben.“

Auf diese Kritik reagiert nun die Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz), die nach jahrelangem Ringen mit der Politik 2013 den Spielstättenprogrammpreis an den Start bringen konnte, mit einem offenen Brief: „Die Kommunen sind so überschuldet, dass sie zusätzlich zu den 87 Opernhäusern mit eigenem Spielbetrieb, die es insgesamt in der Republik gibt und die zusammen ca. 3,5 Milliarden an öffentlichen Mitteln erhalten, nicht in der Lage sind, auch Spielstätten für Gegenwartsmusik zu unterstützen“, heißt es darin. „So haben wir bundesweit nur wenige Spielstätten, die regelmäßig Jazz/Pop/Rock präsentieren und dafür eine regelmäßige öffentliche Unterstützung erhalten. Nicht, dass wir die Subventionen für die Oper kritisieren. Im Gegenteil: Dies ist ein herausragendes Merkmal der Kulturnation Deutschland. Doch wenn diese Kulturnation auch morgen noch internationale Beachtung finden will, muss sie heute in die Kunst von Morgen investieren und sich nicht auf die Förderung unseres kulturellen Erbes beschränken.“

Weiterführende Links:
„Millionen-Spritze für Musik-Klubs“
Offener Brief der BK Jazz

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2025