Sponsoring: Festivals in Not?
Anfang 2014 führte die „Deutsche Jazz Föderation“ (DJF), der Dachverband der Jazzveranstalter in Deutschland, eine Befragung unter den deutschen Jazzclub-Betreibern und Festivalmachern durch. Die Ergebnisse dieser Befragung sind in einem im Frühsommer erschienenen „Jazzspielstätten und Festivalreport“ veröffentlicht worden, der auch die prekäre Finanzlage vieler Veranstalter thematisiert. Weil nach Meinung der DJF das Sponsoring bei Jazzfestivals dramatisch eingebrochen sei, meldet sich nun die Vorsitzende Yvonne Moissl, die das jährlich im Sommer ausgetragene Festival palatia Jazz verantwortet, zu Wort. „Viele Festival- und Konzert-Veranstalter, insbesondere aus der Jazzszene, stehen im nächsten Jahr vor großen Herausforderungen“, so Moissl, „allenthalben verabschieden sich Sponsor-Partner, Mäzene und Präsenter aus der Kulturförderung. Das bringt selbst renommierte Formate zum Wanken.“
Der Automobil-Konzern Audi hat sich zum Beispiel als Sponsor des ELBJAZZ-Festivals in Hamburg verabschiedet, dessen Mitbewerber Skoda nutzt im kommenden Jahr auslaufende Verträge, um sich ganz aus der Jazzförderung zu verabschieden, auch palatia jazz ist von diesem Ausstieg betroffen. Wie man dieser dramatischen Entwicklung begegnen kann, dafür hat Moissl keine Lösung. „Festival-Veranstaltern, die bislang faire Gagen zahlen konnten, steht schnell das Wasser bis zum Hals, wenn fest eingeplante Gelder einfach kurzfristig ausbleiben“, betont sie: „Kein hochwertiges Kultur- oder Festivalprojekt kann ohne Subventionen, öffentliche Mittel und Sponsoren arbeiten.“ Deshalb appeliert die DJF an regionale und nationale Unternehmen, sich den Jazzfestivals nicht zu verwehren, sondern die Plattformen zu nutzen „und sich als aktive Markenpartner in das Geschehen einzubringen“. Denn, so Moissl: „Nur dem Idealismus der Künstler, aber auch dem der Veranstalter ist es zu verdanken, dass es gelingt, die Kultur der Kunstform Jazz lebendig zu halten und weiterhin für ein informiertes und neugieriges Publikum in Live-Konzerten mit außergewöhnlichen Künstlern zu unwiederbringlichen Erlebnissen zu machen.“
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