Tel Aviv: Idan Raichels Kommentar zu Gaza
Angesichts der dramatischen Lage im Gaza-Streifen und Israel hat sich nun einer der führenden Musiker Tel Avivs zu Wort gemeldet. „Die Stimme der Künstler wird immer weniger gehört“, beklagt sich Idan Raichel, der in Israel ein Star des World-Pop ist . „Der Musiker muss nun zum Soundtracker seiner Zeit werden und Klänge von jenseits der Grenzen auf die Bühne bringen, den Menschen andere Realitäten als Krieg und Terror zeigen. Wir dürfen uns nicht von Hass und Wut leiten lassen, wir müssen produktive Wege zu suchen, ohne dabei freilich unsere Identität oder unseren Patriotismus zu verlieren.“
Raichel, der in seiner Projektband Israel als multikulturellen Staat mit palästinensischen, jemenitischen und äthiopischen Gästen abbildet, einen orthdodoxen Kantor neben den deutschen Countertenor Andreas Scholl platziert, vergleicht sein Ensemble mit einer Fabrik an der israelisch-palästinensischen Grenze, wo auch Arbeiter mit ganz verschiedenen Ansichten zusammenkommen. „Bei uns sind Leute vom extrem rechten und extrem linken Flügel im Studio vereint, und genau um diese Vermittlung durch Kultur geht es, wenn wir von Frieden im Nahen Osten sprechen.“ Den Schlüssel zur Lösung des Nahostkonflikts sieht er in der Aufklärung der ganz Jungen. „Bis dieser Same aufgeht, wird es noch zwei Generationen dauern.“ Ab dem 6. September spielt Raichel in Quartettbesetzung mit der äthiopischen Sängerin Cabra Casey ein paar Konzerte in Deutschland.
Weiterführende Links:
Idan Raichel Project