Blue Note I: Jubiläumskonzerte zum 75.
Im Januar 1939 hatte der aus Berlin emigrierte Alfred Lion ein Studio in New York angemietet, um die ersten Aufnahmen zu machen. Die Pianisten Meade „Lux“ Lewis und Albert Ammons spielten damals verschiedene Boogie Woogies ein, von denen jeweils zwei später veröffentlicht wurden. Ende 1939 emigrierte auch Lions Freund Francis Wolff nach New York, gemeinsam leiteten die beiden fortan ihr Label Blue Note Records. Der Blue-Note-Sound stand und fiel mit dem Entscheidungsvermögen von Lion, berichtet der Toningenieur Rudy van Gelder beim Gespräch in seinem Studio in New Jersey. Lion war an technischen Fragen nicht interessiert, er sagte, was er wollte, und van Gelder lieferte.
Der authentische Jazzplattensound war bis in die 1960er-Jahre mono, berichtet van Gelder: „Lion brauchte nur einen Lautsprecher, um die Musik der nächsten Blue-Note-Platte zu hören. Alle Entscheidungen über die Balance und über das Klangergebnis wurde auf der Basis einer Monoaufnahme getroffen.“ Blue-Note-Hits wie „Moanin‘“ und „Watermelon Man“ waren ein großer Glücksfall für das Label und schürten lange Zeit die Hoffnung, dass kommerzieller Erfolg und Jazz sich nicht ausschließen müssen. Einen Querschnitt durch das aktuelle Blue-Note-Repertoire gibt das Überjazz Festival in Hamburg am 24. und 25. Oktober anlässlich des 75. Labelgeburtstags. Angekündigt sind unter anderem Konzerte von Ambrose Akinmusire, Julia Kadel, Robert Glasper, Chris Dave und José James. In Paris 20. und London am 22. November werden Jason Moran und Robert Glasper im Rahmen von zwei exklusiven „Blue Note 75th Allstars Band“-Konzerten jene Stücke vom Januar 1939 aufführen, mit denen die Erfolgsgeschichte von Blue Note Records begann.
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Überjazz Festival