New York: Ornette Coleman vs. Jordan McLean
Man hätte ahnen können, das etwas nicht stimmt. Wäre das, was einige Kritiker vorschnell zum großen Alterswerk des Musikrevolutionärs Ornette Coleman hochschrieben, tatsächlich vom Meister autorisiert gewesen, wäre die Veröffentlichung von New Vocabulary eine Riesensensation gewesen. Doch die ging eher im Stillen vor sich. Auf der Webseite des Musikers und Labelinhabers von „System Dialing“, Jordan McLean, steht zu lesen, New Vocabulary sei „a new album by Ornette Coleman, featuring performances by McLean, drummer Amir Ziv and keyboardist Adam Holzman“. Der einzige, der von einem neuen Album offenbar nichts gewusst habe, sei Ornette Coleman selbst, heißt es hingegen von dessen Vertreter und Sohn Denardo Coleman. Die Aufnahmen, die bereits 2009 im Loft von Coleman stattfanden, seien lediglich Mitschnitte einer Session gewesen, zu der Coleman McLean, der damals im Broadway-Musical „Fela!“ mitwirkte, und Ziv eingeladen hatte. Bekannt ist, das Coleman bis vor wenigen Jahren, solange sein Gesundheitszustand es noch zuließ, in das kleine, in seine Wohnung integrierte Studio gern und oft Musiker zu gemeinsamen Sessions einlud. McLean hingegen entgegnet, dass Coleman sehr wohl den Aufnahmen zugestimmt und auch von der intensiven externen Bearbeitung der Sessions gewusst habe. Wie Billboard und Rolling Stone berichten, geht der Streit nun vor Gericht. Im Vorfeld stehe demnach fest, dass New Vocabulary ausdrücklich keine von Ornette Coleman autorisierte Veröffentlichung sei. Der Schaden am künstlerischen Ruf und Lebenswerk Colemans sei dadurch immens, behauptet sein Anwalt. Unbekannt blieb einstweilen, wie hoch der Schaden wohl finanziell zu beziffern sei.
Weiterführende Links:
Artikel auf billboard.com
Artikel auf rollingstone.com