Heidelberg: Enjoy Jazz Festival
Am 2. Oktober eröffnet Hugh Masekela das diesjährige Enjoy Jazz Festival in der Heidelberger Stadthalle. Seine erste LP „Verse 1“ ist auch trotz sporadischer Neu-Auflagen immer vergriffen; bereits 1960 war sie eine Sensation: Die erste Platte, die von einer schwarzen Jazzband in Südafrika aufgenommen wurde. Zu den vom Pianisten Dollar Brand (Abdullah Ibrahim) und Masekela gegründeten Jazz Epistles gehörte damals auch der Schlagzeuger Makaya Ntschoko. Heute zählen die drei zu den wenigen Überlebenden einer Musikergeneration, die im Exil in New York, London oder Zürich unter der Apartheid in ihrer südafrikanischen Heimat litten. In seiner Autobiografie „Still Grazing: The Musical Journey Of Hugh Masekela“ beschreibt Masekela die Stationen seines musikalischen Lebenswerks – von seinen ersten musikalischen Schritten mit Dollar Brand und Miriam Makeba vor 55 Jahren, große Erfolge im amerikanischen Exil, sein gesellschaftliches Engagement für die Freilassung Mandelas und gegen AIDS bis zu seiner jungen südafrikanischen Band, mit der er in Heidelberg das diesjährige Enjoy Jazz Festival wird.
Masekelas Komposition „Soweto Blues“ in der Version seiner einstigen Ehefrau Makeba erinnert an die gewaltsame Niederschlagung der Schüler-Demonstrationen von Soweto, die 1976 zu einer landesweiten Protestbewegung gegen die Apartheidspolitik führte, seine Komposition „Bring Him Back Home“ wurde Ende der 1980er Jahre zur Hymne für die Freilassung Nelson Mandelas. Das Eröffnungskonzert des bis zum 14. November dauernden Festivals soll auch an die Freilassung Nelson Mandelas vor 25 Jahren erinnern. Trotz grundlegend veränderter Bedingungen glaubt der große südafrikanische Trompeter und Komponist Masekela auch im Alter von 76 Jahren noch an die Kraft politischer Botschaften in seiner Musik.
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