Berlin: Zentralquartett - letzte Runde
Ihre Premiere hatte das Zentralquartett 1973, unter dem Namen Synopsis. Man soff, man redete viel, man stritt auch – in der Einflugschneise des Flughafens Schönefeld genossen sie die Freiheit der Musik. An die gemeinsamen Proben des Zentralquartetts in Ernst-Ludwig ‚Luten‘ Petrowskys Hütte am Stadtrand erinnern Stücke wie „Conference At Luten’s“. Der Posaunist Conny Bauer und der Schlagzeuger Günter „Baby“ Sommer wohnten damals nebeneinander in der Christburger Straße in Prenzlauer Berg. Und auch beim Pianisten Uli Gumpert, der gegenüber vom Berliner Ensemble wohnt, kam man zusammen und atmete Musik, Gumpert war schon immer ein Fan von Blue-Note-Platten gewesen.
Der Saxofonist Petrowsky erinnert sich noch gut an 32 Takte Piepen, swingenden Groove und daran, dass er noch nicht mal nach Osten abhauen konnte – früher in den 1960er-Jahren, als „Voice Of America“ aus Tanger nachts um eins Jazz in ostdeutsche Stuben sendete. „Die wichtigsten Geschichten liefen, als es noch die DDR gab, und wir reisen durften“, sagt Gumpert. Zentralquartett-Konzerte waren nach dem Ende der DDR so selten, dass man sie gar nicht genug preisen konnte. Nach über 40 Jahren ist für das Zentralquartett nun Schluss: „Goodbye! Zentralquartett“ heißt es am 11. Februar in der Berliner Philharmonie.
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„Goodbye! Zentralquartett“