RIP: Bernard Stollman

Bernard Stollman ESP-DiskBernard Stollman ESP-DiskBernard Stollman wurde am 19. Juli 1929 in New Brunswick, New Jersey, geboren. Der studierte Jurist war unter anderem als Anwalt von Dizzy Gillespie tätig und hatte mit der Nachlassverwaltung von Billie Holiday und Charlie Parker zu tun. 1963 veröffentlichte er ein Esperanto-Album – sein dafür gegründetes Label nannte er deshalb ESP-Disk. Musikgeschichte schrieb seine Firma jedoch mit Debütveröffentlichungen von Künstlern wie Albert Ayler, Gato Barbieri, Bob James, Marion Brown, Roswell Rudd, Burton Greene, Patty Waters, Henry Grimes, Charles Tyler, Sunny Murray, Milford Graves, Sonny Simmons, Ronnie Boykins und Frank Wright. Allein in den ersten 18 Monaten ließ Stollman 45 Alben aufnehmen, darunter auch Platten von Ornette Coleman, Sun Ra, Pharoah Sanders und Paul Bley.

ESP warb mit dem Slogan, dass die Künstler selbst bestimmen, was auf den Tonträgern zu hören sei. In den USA blieb ESP jedoch relativ erfolglos, Lizenzgeschäfte liefen hingegen mit europäischen und japanischen Partnern. Nach der ökonomisch bedingten Schließung von ESP im Jahre 1975 arbeitete Stollman als stellvertretender Generalstaatsanwalt von New York, 1991 wurde er in den Ruhestand versetzt. 1992 lizensierte er den gesamten ESP-Katalog an das deutsche Label ZYX, das alle 115 Veröffentlichungen auf CD herausbrachte, 2005 reaktivierte er sein Label. Am 19. April starb Stollman nach langem Krebsleiden. Er wurde 85 Jahre alt.

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ESP-Disk

Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

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