RIP: B.B. King

Ist am 14. Mai gestorben: B.B. KingB.B. KingSeine Gitarre nannte B.B. King liebevoll „Lucille“. 16 Exemplare soll er seit 1955 besessen haben, die alle diesen Namen tragen. Sein Instrument war eine halbakustische Gibson-Gitarre, die zwar keine der üblichen „F-Löcher“ in der Korpusdecke hatte, aber eine erweiterte Klangregelung besaß. „Abgesehen von richtigem Sex mit einer richtigen Frau gibt es nichts, was mir solch eine innere Ruhe gibt wie Lucille“, soll King gesagt haben. Auf seiner „Lucille“-Gitarre war King tatsächlich stilbildend. Wie kein anderer Bluesmusiker seiner Generation konnte er auf seinem Instrument das enge formale Korsett des Blues‘ mit seinen zwölf Takten und der strikten Harmonik aus Tonika, Subdominante und Dominante verlassen. Seine Bending-Technik (das Ziehen der Gitarrensaiten) und seine Verwendung des Vibratos waren einzigartig. Damit hob King das Kantable in seinem Gitarrenspiel hervor, er emotionalisierte geradezu seine Bluesmusik und ließ seine Single-Note-Linien auf der Gitarre regelrecht „singen“.

King wurde als Riley B. am 16. September 1925 in den Südstaaten der USA geboren (die Initialen „B.B.“ bekam er später, als er oft „Blues Boy“ genannt wurde). Die ersten Karriereschritte machte er Mitte der 1940er-Jahre in Memphis, seine erste Studiosession spielte er 1949 und zwei Jahre später konnte er mit dem „3 O‘Clock Blues“ seinen ersten Hit landen. Auch wenn diesem in den folgenden sechs Jahrzehnten viele weitere, weltweite Erfolgsnummern folgen sollten, so blieb King vor allem ein Mann der Bühne. Seine Live-Shows waren stets spektakulär und mitreißend, oft spielte er mit seinen Bands lange Konzerte, mit denen er sein Publikum regelmäßig von den Stühlen kickte. Es waren dann auch diese Bühnenauftritte, die für einen Ruf wie Donnerhall sorgten, gleichgültig, ob bei seinen Fans oder bei Musikerkollegen. Dennoch blieb B.B. King bescheiden: „I don’t do chords“ soll er gesagt haben, als er 1988 mit Bono von U2 den Song „Love Comes To Town“ eingespielt hat. Das erzählt zumindest Bono in der Film-Doku „B.B. King – The Life Of Riley“, die nicht nur umfassend die Vita dieses Bluesmusikers nacherzählt, sondern auch tief in den Menschen Riley B. King blicken lässt. Ende März stand King noch einmal auf der Bühne, einen Monat später meldeten einige amerikanische Medien, dass der Gitarrist in ein Hospiz gegangen sei. Am 14. Mai ist B.B. King dann an den Folgen seiner Diabetes-Erkrankung gestorben; er wurde 89 Jahre alt.

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B.B. King

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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