Pause: ELBJAZZ 2016

Blohm + Voss bei ELBJAZZ 2015ELBJAZZ

Der Inhalt der automatischen Antwort-Mail Anfang Dezember 2015 war überraschend: Tina Heine habe die ELBJAZZ GmbH verlassen und sei nicht mehr Geschäftsführerin, Mails an sie würden „nicht mehr gelesen und beantwortet“. Kurz darauf gab es die offizielle Pressemitteilung der beiden verbliebenen ELBJAZZ-Gesellschafter Karsten Jahnke von der Karsten Jahnke Konzertdirektion und Folkert Koopmans von FKP Scorpio, in der angekündigt wurde, dass das beliebte und international renommierte Hamburger Festival 2016 pausieren würde. „Der Grund für die Pause ist die strukturelle und wirtschaftliche Notwendigkeit, das ELBJAZZ-Konzept auf Basis der Erfahrungen der vergangenen Festivals zu optimieren“, heißt es dort. „Das Ziel ist, mehr Musikinteressierte für dieses außergewöhnliche Festival inmitten der Hafenkulisse zu begeistern und mit Live-Jazz in Berührung zu bringen. Gleichzeitig soll der Festivalbesuch für die Zuschauer komfortabler werden, die Wege und Fahrtzeiten zwischen den Bühnen sollen sich verkürzen, um mehr Zeit für den Jazz und die atemberaubende Atmosphäre zu haben.“

Ein Grund für die Pause und auch für ihre Entscheidung, ihr Amt als Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin niederzulegen, sei vor allem ein Minus in Höhe von rund einer Million Euro, bestätigt die ELBJAZZ-Gründerin Tina Heine auf Nachfrage. Dieses Minus relativiert sich indes, wenn man es auf die sechs Festivalausgaben verteilt, die bislang seit 2010 jeweils Ende Mai stattgefunden haben, auf einen jährlichen Verlust von rund 160.000 Euro. „Ein Festival von der Größe und dem Anspruch wie ELBJAZZ kann nicht ohne eine angemessene finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand überleben“, erklärt Heine. „Seit Jahren forderte ich deshalb von der Kulturbehörde Hamburg, sich stärker für das ELBJAZZ-Festival zu engagieren und es mit öffentlichen Mitteln mindestens in Höhe von 200.000 Euro zu unterstützen.“

Ob ELBJAZZ Ende Mai 2017 neu starten kann, hängt von einigen maßgeblichen Faktoren ab: zum Beispiel, ob die Stadt Hamburg ihre Ankündigung, dann das Festival mit 200.000 Euro zu fördern, auch wahrmacht und ob die Elbphilharmonie, mit der das Festival verbunden werden soll, 2017 tatsächlich schon eröffnet worden ist. Und natürlich, ob man den Verlust von Heine und ihrem Team, die sich über die Jahre hochmotiviert für ELBJAZZ engagiert haben, kompensieren kann. „Wir blicken gespannt und erwartungsvoll in die ELBJAZZ-Zukunft“, wird Jahnke jedenfalls in der Pressemitteilung zitiert. „Das Motto ,Hamburg – Hafen – Jazz‘ besitzt eine Strahlkraft, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinausgeht. Das erklärte Ziel aller Beteiligten ist es, das Festival in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“

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Text
Martin Laurentius
Foto
Frank Jasper

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