Gestorben: Malick Sidibé

Selten ziehen wir in diesen News den Hut vor einem Fotografen. Doch der am 14. April im Alter von 80 Jahren verstorbene Malier Malick Sidbé hat mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern auch Musikgeschichte im wahrsten Wortsinn mitbeleuchtet. Seine Porträts von tanzenden Paaren aus dem nächtlichen Bamako der 1960er und 1970er vermitteln lebendig den Aufbruch der Jugend im unabhängigen Mali. Sie sind zugleich auch eine Lossagung vom bis dahin kolonial geprägten Blick auf Afrika. Sidibé hat bei seinen nöchtlichen Touren über die Feierlichkeiten und Partys der Hauptstadt buchstäblich musikalische Bilder eingefangen, bei deren Betrachtung man den Soundtrack der damaligen Epoche mithören kann.

Nicht von ungefähr entschloss sich das Label World Circuit 2001, die CD „Pirate’s Choice“ der Afro-Salsa-Bigband Orchestra Baobab mit einigen seiner Werke zu schmücken. Bis zu seiner Krebserkrankung vor wenigen Jahren war Sidibé in seinem Studio in Bamako aktiv, fotografierte auch aktuelle Musiker wie etwa die franko-malische Sängerin Inna Modja. Der Pionier der afrikanischen Fotografie besaß internationale Popularität, auf mehreren Kontinenten waren ihm Ausstellungen gewidmet, seine Bilder wurden unter anderem auch im Museum Of Modern Arts in New York präsentiert. 2007 erhielt er auf der Biennale in Venedig den „Golden Lion Award“, und bereits 1997 zollte Janet Jackson seiner Fotoästhetik in ihrem Video zu „Got Til It’s Gone“ Tribut.

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Malick Sidibé

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

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