Neues Magazin: LOOP von Jason Moran

Die erste Ausgabe von LOOP ist erschienenLOOPDas Editorial zur ersten Ausgabe ist kurz, gerade einmal drei Sätze lang: „This is just a feeling. This is just an action. This is just.“ Mehr braucht es nicht, um das Konzept des Magazins „LOOP“, das der Pianist Jason Moran mit der New Yorker Galerie Luhring Augustine herausgibt, zusammenzufassen. „Gefühl – Handlung – Jetzt“: Das, was Moran stets auf’s Neue als Jazzmusiker im Studio oder auf der Bühne verwirklicht, fließt auch in die 50 Seiten seines Magazins ein. Er hat einige Kollegen aufgefordert, in ihren Texten verschiedene Perspektiven zu reflektieren, die sie als Künstler einer zeitgenössischen, aktuellen Jazzmusik einnehmen. Der Anlass, „Loop“ zu entwickeln und zu realisieren, war seine Zusammenarbeit mit der Performance-Künstlerin Joan Jonas 2015. „Ich habe mich gefragt, wie ich meine Musik aus Konzertsälen, Clubs und Festivals bekommen kann“, sagte Moran 2015 in einem Interview mit „Art In America“, „und dann hat mir Joan dieses Fenster in eine andere Welt geöffnet.“ Und „LOOP“ soll keine Website, kein Blog sein: Das Haptische und das Visuelle unterstreichen erst die Stringenz der Texte.

„Jazz-Praktizierende sind keine Entertainer“, schreibt Sängerin Cassandra Wilson in ihrem mit „Acknowledgement“ betitelten Essay über die Situation des Jazz in der heutigen Welt. „Wir sind Musiker, die die Legenden und Überlieferungen von einer sich beständig entwickelnden Kunstform weitertragen, während wir stets eine tiefe Verbindung zur Entstehungsgeschichte unserer Musik behalten.“ E-Bassist Jamaaladeen Tacuma macht sich in „Always My Pleasure“ wiederum Gedanken über den Zusammenhang von Mode und persönlichem Stil – und kritisiert zugleich die Überbewertung von Geld in unserer heutigen Zeit. Dann Steve Coleman: In „Mirror“ erinnert er sich an die 1960er-Jahre, als er in der South Side von Chicago aufwuchs und später an der Illinois Wesleyan University studierte; an eine Zeit also, als er seinen Weg in die improvisierte Musik entdeckte, weil er sich intensiv mit dem Leben und Werk von Charlie Parker und John Coltrane auseinandersetzte – und die Erkenntnisse aus dieser Beschäftigung brachte er in Verbindung mit ihm als Afroamerikaner in einer „rassistisch“ aufgeladenen Ära. Diese Essays mit weiteren Artikeln und transkribierten Musikergesprächen zeichnen ein gleichermaßen fein ziseliertes wie vielschichtiges Bild der aktuellen Jazzszene in den USA: ungefiltert, direkt, ohne Einflussnahme. „LOOP“ kann über die Website von Luhring Augustine bestellt werden.

Weiterführende Links
Luhring Augustine

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2025