Arabien: Saleh, Hamdan & Kalthoum
Der libanesischen Sängerin Tania Saleh ist seit den 1990ern eine der mutigsten Stimmen ihres Landes, wenn es darum geht, Kritik an Korruption und politischer Bigotterie zu äußern. Mit ihrem neuen Album „Intersection“ (VÖ: 10. November) erneuert sie diese Kritik, bettet sie aber in Gedichte von Mahmoud Darwish, Khalil Gibran und anderer arabischer Poeten ein. Gekoppelt mit einem sehr zeitgenössischen Electro-Sound und Straßenkunst sieht Saleh „Intersection“ als Gesamtkunstwerk, das der jungen arabischen Generation trotz der aktuellen Zerstörungen eine kulturelle Zukunftsperspektive geben soll.
In Salehs Fußstapfen ist seit einiger Zeit Yasmine Hamdan getreten. Die durch einen Auftritt in Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ bekannt gewordene Beiruterin hat dieses Jahr ihr Album „ Al Jamilat“ veröffentlicht, auf dem sie mit Produzenten und Musikern aus dem Umfeld von Depeche Mode, Brian Eno und Sonic Youth arbeitet. Ihre Lyrics sind eine Hommage an starke, rebellische Frauenfiguren und die Taxifahrer Beiruts. Hamdan ist jetzt noch einmal auf Tournee und spielt in Basel (12. Oktober), Zürich (13. Oktober), Straßburg (17. Oktober) und beim Berliner Festival „The Future Is Female“ (28. und 29. November). Eine zaghafte Öffnung hin zu mehr kultureller Freiheit ist in Saudi-Arabien spürbar: Nachdem im März nach 30 Jahren erstmals wieder ein Livekonzert gestattet wurde, sind nun nach einer ebenso langen Pause erneut Konzerte der 1975 verstorbenen ägyptischen Diva Oum Kalthoum auf einem Kultursender zu sehen.
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Tania Saleh
Yasmine Hamdan