Ruhrgebiet: Umland Records

The Dorf 'Lux'The Dorf ‚Lux‘Ein Topf mit Suppe: Der spielt schon bei der Gründung von The Dorf 2006 eine Hauptrolle. Denn nichts schweißt enger zusammen als ein gemeinsames Mahl. Deshalb nimmt Jan Klare, Saxofonist und bei The Dorf der Chef im Ring, aus Münster immer einen Topf Suppe nach Dortmund mit, wenn sein Orchester seinen regelmäßigen Auftritt im Domicil hat. Natürlich sind in den elf Jahren stets auch Partikel aus dem großen Ganzen mit bis zu 35 Musikern herausgebrochen, die aber musikalisch, ideologisch und stilistisch weiterhin mit The Dorf verbunden blieben. Und mehr noch: Seit geraumer Zeit gibt es auch ein Festival mit Namen Umland. „Kein Umland ohne Dorf und umgekehrt“, betonen Klare, der Schlagzeuger Simon Camatta und der Saxofonist Florian Walter. Nach The Dorf und dem Festival ist zum Jahresanfang dann auch noch die eigene Plattenfirma Umland Records an den Start gegangen. „Wir starten dieses Label als langfristige Auseinandersetzung mit den Problemen, die nicht-mainstream-taugliche Kunst in dieser anscheinend satten und zufriedenen Gesellschaft hat“, so die Initiatoren: „Aus der rohen Kraft der Improvisation und dem hypnotischen Anteil des Beats basteln wir den Soundtrack zu unserer ,Welt der Instinkte‘.“

Gerade kommen vier weitere Produktionen auf Umland Records heraus, die die gewünschte „Welt der Instinkte“ mit Inhalten füllen. Mit seiner unbegleiteten Solo-CD „Bruit“ begibt sich der Saxofonist Florian Walter zwischen die Grenze von Geräusch und Klang. Mit allerlei instrumental- und spieltechnischen Mitteln von Spaltklängen über Zirkularatmung bis hin zu Überblastechniken zimmert er sich einen Rahmen, den er mit freien, sperrigen Tongruppen und Tonreihen füllt, um ein abstraktes, zumeist mit feinziseliertem Pinselstrich gemaltes Klanggemälde auszustellen. Schlicht mit „Indes“ hat das Trio The WisselTangCamatta sein neues Album überschrieben. In den sechs frei improvisierten Stücken sind der Schlagzeuger Camatta, der Bassist Achim Tang und der Saxofonist Georg Wissel auf der Suche nach einer musikalischen Sprache, mit der einerseits kommuniziert werden kann, die aber andererseits keiner Grammatik folgt: Funktionale Klänge stehen neben unkonkreten Geräuschen, die Lautstärke ist eher leise, um jedem noch so kleinem Soundfragment Gehör zu verschaffen.

Konzept des Quartetts 1000 mit Klare, Bart Maris (Trompete), Wilbert de Joode (Bass) und Michael Vatcher (Drums) ist es, Kompositionen aus verschiedenen Epochen zu recherchieren, die die vier zur Plattform ihrer Improvisationsmusik machen. Für „Anthems To Work On A Good End“ haben sie sich verschiedene Nationalhyhmnen vorgenommen, die mehrfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln großteils neu gedeutet werden. Und dann gibt es noch mit „Lux“ ein neues Album von The Dorf, diesmal eine Kooperation mit dem Noise-Gitarristen und Drone-Experimentatoren N: eine selbst für dieses Orchester hochenergetische, fast aggressiv lautstarke Improvisationsmusik, die nach extrem verdichteten Klangballungen Ausschau hält. Alle Infos auf der Umland-Website im Netz.

Weiterführende Links
Umland Records

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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