Neues Buch: The Art Of Conduction
Für Butch Morris (1947-2013) war klar, dass afroamerikanische Musiker eine Bedrohung des klassischen Musikbetriebs darstellen. Man habe eher Angst vor einem schwarzen Mann namens Butch, als dass man ihn für seine Kunst umarmen würde, sagte er. Bevor er den Musikern erklären konnte, wie sein Dirigat funktionierte, las Butch Morris Physikbücher. Für ihn ging es beim Jazz um Spontaneität, Entflammung und Verbrennung. Morris erwartete vom Ensemble nicht, dass es swingt, sondern dass es brennt. Schließlich erfand er das Bindeglied zwischen Jazz und freier Musik, neue Formen für die notierte Komposition, die nicht mehr abhängig von improvisierenden Musikern sind. Jene neue Art des Komponierens für größere Ensembles nannte er „Conduction“ – sein Großprojekt Berlin Skyscraper konnte er 1995 im Rahmen eines mehrmonatigen Stipendiums beim Total Music Meeting realisieren.
Mit den Musikern diskutierte er nicht über Ton- und Taktarten, doch die Notation verließ er nie. Morris schrieb konventionell, von links nach rechts, sehr schnell erfassbar, ohne Farben oder grafische Symbole. Mit seinen Händen machte er keine sehr präzisen Gesten, wenn er etwas ganz Bestimmtes wollte, schrieb er es auf. Viele Jahre hat Morris an einem Buch gearbeitet, das seine „Art of Conduction“ nachfolgenden Generationen zugänglich gemacht. Mit Hilfe vieler Freunde weltweit konnte dieses Projekt nun vollendet werden. Das Buch „The Art Of Conduction: A Conduction Workbook“ von Lawrence D. Butch Morris erscheint bei Karma, New York. Es hat 224 Seiten und kostet 33,99 Euro.
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Butch Morris