Mannheim: „APPLAUS“-Verleihung
Zwei Sonderpreise für zwei Initiativen sind tatsächlich bemerkenswert und sollten nach dem Trubel der gestrigen „APPLAUS“-Preisverleihung noch einmal extra hervorgehoben werden. Die „Green Music Initiative“ agiert als Impulsgeber und Berater, um die CO2-Emissionen von Spielstätten zu reduzieren. Mit dem Projekt „Green Club Index“ übernimmt diese Initiative die kostenlose Energieberatung von Clubs und schlägt Maßnahmen vor, um über die Reduzierung von CO2 auch Kosten einsparen zu können. Vor allem soziokulturelle Zentren und Jugendhäuser sind oftmals zurzeit durch den wachsenden Einfluss von rechten, populistischen Akteuren in ihrer Existenz bedroht. Die Initiative „Eine Million gegen Rechts“ von Heinz Ratz aus Lutterbek versucht mit Konzerten, Sponsoren und Stiftungen bis Ende 2019 eine Million Euro zu sammeln. Das Geld soll Jugendzentren in Brandenburg, Sachsen und Thüringen unterstützen. Jeweils 2.500 Euro sind der Jury des Spielstättenprogrammpreises „APPLAUS“ für diese vorbildhaften Initiativen wert.
Am 14. November wurde also in Mannheim zum sechsten Mal der „APPLAUS“ verliehen. Nach 2017 hat die Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung, Monika Grütters (CDU), zum zweiten Mal der diesen Preis ausrichtenden Initiative Musik 1,8 Millionen Euro gegeben, um Clubs und Spielstätten des Jazz, des Rock und Pop auszuzeichnen. „Mit dem Preis wollen wir diese Clubs dafür auszeichnen und_weiter ermutigen, noch häufiger jenseits des Mainstreams jungen, unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne für ihre kreativen Ideen zu bieten. Nur so gelingt es, eine lebendige Musik- und Clubszene mit vielen Facetten in Deutschland zu erhalten“, so Grütters. „Wichtig war uns auch, die Auftrittsbedingungen für Musikerinnen und Musiker zu verbessern. Die Preisgelder können und sollen Veranstalter auch dafür einsetzen können, um Künstlern bessere Gagen zu zahlen.“
94 dieser Clubs und Spielstätten wurden in drei Kategorien prämiert. In der mit jeweils 40.000 Euro dotierten Kategorie I für ein „ein kulturell herausragendes Programm mit mindestens 104 Konzerten im Jahr“ sind dies unter anderem der Bunker Ulmenwall in Bielefeld, das Café Museum in Passau, der Club Bahnhof Ehrenfeld in Köln, der Jazzkeller Krefeld und das Theaterstübchen in Kassel. In der mit jeweils 20.000 Euro dotierten Kategorie II für „ein kulturell herausragendes Programm mit mindestens 52 Konzerten im Jahr“ sind dies unter anderem die Jazzclubs in Minden, Augsburg, Bamberg, Hannover und Regensburg, die Jazz-Schmiede in Düsseldorf und der Sendesaal in Bremen. In der mit jeweils 7.500 Euro dotieren Kategorie III „für Veranstalter und Spielstätten, die im Jahr 2017 mindestens 10 Konzerte durchführten“, sind dies unter anderem das Dumont in Aachen, FatJazz in Hamburg, In Situ Arts Society in Bonn, Jazz Montez in Frankfurt, das Jazzforum in Bayreuth und der Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt. Spielstätte des Jahres 2018 in der Kategorie II ist der 2015 gegründete Wuppertaler Club Loch.
„Der ,APPLAUS‘ hat in den letzten Jahren nicht nur an Statur gewonnen, der Preis ist ein Bestandteil der Kulturszene geworden“, so Dieter Gorny, Vorsitzender sowohl des Aufsichtsrates der Initiative Musik als auch der „APPLAUS“-Jury. „Er ist wichtig für die Clubmacher, weil er einmal im Jahr Aufmerksamkeit auf das Phänomen lenkt, dass sie kulturelle Produktionsstätten und Kulturorte sind,d ie hochgradig zur Standortqualität beitragen. Mit ihren Programmen bieten sie Präsentationsräume für Künstler und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Kulturland Deutschland.
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„APPLAUS“