ECHO Jazz: Gewinner melden sich zu Wort

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„Vor allem die Pressemitteilung und die Medien-Headline Ende April, ,Der Echo ist tot‘ (und im Kleingedruckten dann: ,aber den ECHO Jazz gibt es noch‘), waren ein PR-Debakel – und das Hin und Her, ob und wie eine Verleihung stattfindet, uns Musikern gegenüber respektlos“, sagt der Bassist Sebastian Gramss. „Die nun erfolgte, kurzfristige Absage der ECHO-Jazz-Veranstaltung ist trotz des Dilemmas um den ECHO Pop unangebracht. Es macht für mich keinen Sinn, alle Gewinner aus 2018 – und aus früheren Jahren – in Sippenhaft zu nehmen. Eine Preisverleihung (gegebenenfalls unter anderem Namen) hätte ein positives Zeichen setzen können.“

„Schade finde ich, dass bei der ganzen medialen Diskussion nicht sorgfältiger zwischen dem ECHO Pop und dem ECHO Jazz bzw. ECHO Klassik differenziert wurde. ECHO Jazz und Klassik sind Juryentscheide, es werden Inhalt und musikalische Qualität gewertet. Die Vergabe des ECHO Pop hingegen basiert unter anderem auf Verkaufszahlen“, erläutert der Schweizer Sänger Andreas Schaerer. „Man hat eine sorgfältige Prüfung der Inhalte beim ECHO Pop versäumt und bietet dadurch höchst fragwürdigen Botschaften eine Plattform mit immenser medialer Präsenz. Dem Jazz aber entzieht man diese Plattform und kommuniziert medial nur noch defensiv bzw. über weite Strecken gar nicht.“

„Die Idee einer solchen Preisverleihung ist es, interessanten Produktionen und Künstlern eines Jahres eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken“, meint der Gitarrist Hanno Busch. „Diese Form der Promo hat die Jazzszene in Deutschland dringend nötig, sehr viele kleine Produktionen und Labels haben aber kein Budget, um eine derartige Promo selbst zu finanzieren. Auch deshalb ist es für mich unverständlich, wie das ursprüngliche Vorhaben des Bundesverbandes Musikindustrie, die Künstler in den Mittelpunkt zu stellen, so in die Hose gehen konnte.“

„Ich freue mich sehr, dass mein Duo-Album mit Lionel Loueke so ein gutes Echo findet – bei den Fans und Hörern ebenso wie bei der Jury des ECHO Jazz, die mich schon 2010, beim allerersten ECHO Jazz, und nun 2018, beim letzten ECHO Jazz, als ,beste Sängerin‘ ausgezeichnet hat“, hebt die Sängerin Céline Rudolph hervor. „Umso mehr habe ich mich diesmal gefreut, weil ich dieses Album unabhängig herausgebracht und meine geballte Energie in den Start meines eigenen Labels gesteckt habe. Dass die Auszeichnung nun als Pressemultiplikator nicht mehr die gewünschte Kraft haben wird, ist schade, bringt mich aber nicht dazu, meinen alten und neuen ECHO-Preis zurückzugeben.“

Weiterführende Links
Musiker-Erklärung ECHO Jazz 2018
ECHO-Jazz-Pressemitteilung

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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