Frankfurt: Deutsches Jazzfestival
„Ein Motto? Sagen wir besser eine Überschrift“, schreibt das Kuratorenteam unter der Leitung von Olaf Stötzler im Editorial zur 49. Ausgabe des altehrwürdigen Deutschen Jazzfestivals Frankfurt, „verführt doch ein Motto dazu, die einzelnen Acts nur noch an dessen Erfüllung zu messen. Darum überlassen wir das Erkennen der Querbezüge eigentlich lieber dem Auge und Ohr des geneigten Publikums.“ Einen Prolog gibt es zum diesjährigen Festival, das vom 25. bis 28. Oktober im hr-Sendesaal, in der Alten Oper und im Mousonturm in Frankfurt stattfindet. Der „große Sohn“ der Stadt, der 2005 gestorbene Posaunist Albert Mangelsdorff, würde am 5. September seinen 90. Geburtstag feiern. Deshalb erinnern Freunde und Weggefährten wie Joachim Kühn, Pierre Favre oder Christof Lauer am 22. Oktober an das, was Mangelsdorff mit seinem Instrument, der Posaune, seiner Musikalität und Menschlichkeit für den Jazz geleistet hat: „Hut ab!“ lautet die Überschrift dieses Prologs in der Alten Oper Frankfurt.
Die Überschrift für die restlichen vier Festivaltage in Frankfurt wird dann nicht ganz so laut hinausposaunt: „Heimat“ als der Ort, wo man verwurzelt ist oder eben auch seine Wurzeln verloren hat. Für den Trompeten-Tausendsassa Matthias Schriefl ist Heimat ganz konkret das bayerische Allgäu mit dessen Kultur und Musiktradition. Die bricht er aber stets, wie beispielsweise mit seinem Festival-Projekt „Allgäu meets India“, das er mit Gästen und der hr-Bigband in Frankfurt aufführen wird. Anders der Österreicher David Helbock, der mit seinem Trio Random / Controll den Begriff „Heimat“ eher imaginär verarbeitet und auf Spurensuche ist nach den Jazzmusikern, die ihn als Pianist beeinflusst und beeindruckt haben. Die Trompeterin Yazz Ahmad wiederum schlägt mit ihrem Quartett eine Brücke zwischen der Heimat ihrer Eltern, Bahrain, und der eigenen, Großbritannien, wo sie seit ihrem neunten Lebensjahr zu Hause ist. Inwieweit sich die anderen Acts des 49. Deutschen Jazzfestivals Frankfurt unter dieser Überschrift subsumieren lassen, bleibt jedem selbst überlassen. Aber interessant und spannend sind deren Konzerte allemal – etwa mit Shake Stew, Besson/Sternal/Burgwinkel, dem SFJAZZ Collective oder dem Mark Guiliana Quartet. Alle Infos auf der Festival-Site im Internet.
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Deutsches Jazzfestival Frankfurt