RIP: Randy Weston
Er war wohl der afrikanischste unter den afroamerikanischen Jazzpianisten. Randy Weston, am 6. April 1926 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, entwickelte durch seinen Vater schon als Jugendlicher ein starkes Interesse an der Kultur Afrikas im Allgemeinen und der Musik dieses Kontinents im Besonderen. Bis 1967 bereiste er mehrmals verschiedene afrikanische Länder, ab 1968 lebte er ganz in Marokko, wo er auch eine Zeitlang einen Jazzclub in Tanger unterhielt, nur unterbrochen durch längere Aufenthalte in den USA und Europa. Erst Anfang der 1990er kehrte Weston ganz zurück in seine Heimat USA, wo er sich wieder in dem Ort niederließ, in dem er geboren wurde: Brooklyn.
Doch weitaus wichtiger als seine Reisen auf den afrikanischen Kontinent und die lange Zeit, die er dort gelebt hatte, sind die tiefen Spuren, die Afrika in seiner Jazzmusik hinterlassen hat. Weston stieg immer tiefer ein in die Kulturgeschichte Afrikas und erforschte intensiv die Musiktraditionen dieses Kontinents. Zudem suchte er nach den Verbindungslinien zwischen Afrika hüben und Amerika drüben, die jedoch für ihn als Afroamerikaner, dessen Vorfahren als Sklaven in die USA verschleppt worden waren, gekappt zu sein schienen.
All das prägte seinen Personalstil als Jazzpianist. Schon am Anfang seiner Karriere Ende der 1940er klangen „seine“ Blue Notes auf dem temperiert gestimmten Klavier schärfer als die seiner Instrumentalkollegen, schon früh experimentierte Weston mit polyrhythmischen Konzepten, die er in Afrika kennengelernt hatte. Er stieg tief in die mystisch mythische Welt der nordafrikanischen Gnawakultur ein und nach seiner Rückkehr nach New York galt er als „Afrikas Botschafter in Amerika“. 2010 erschien seine Autobiografie mit dem treffenden Titel „African Rhythms“, seine letzte CD-Veröffentlichung, „Sounds“, war der Mitschnitt eines Solo-Klavierkonzerts aus Montreux. Am 1. September ist Randolph E. „Randy“ Weston im Alter von 92 Jahren in Brooklyn gestorben.
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Randy Weston