Münster: 40 Jahre Jazzfestival

Kadri VoorandKadri VoorandMit der 27. Ausgabe feiert die Stadt Münster vom 4. bis 6. Januar 40 Jahre Internationales Jazzfestival. Dass beide Zahlen nicht übereinstimmen, hängt auch mit der wechselvollen Geschichte dieses bedeutenden, deutschen Jazzfestivals zusammen. Mehrmals stand es zur Disposition, vor allem Mitte der 1990er-Jahre. Nachdem zwischen 1986 und 1994 die Halle Münsterland Austragungsort war, gab es danach eine dreijährige „Zwangspause“, um das Jazzfestival Münster auch finanziell neu aufzustellen. Ab 1997 findet es nun als Biennale jeweils Anfang Januar statt, die Stadt Münster ist alleinige Veranstalterin und das städtische Theater Austragungsort. Diese strukturelle Häutung ging einher mit einer inhaltlichen Fokussierung. Für den Kurator Fritz Schmücker ist seitdem eine aktuelle, improvisierte Musik die Basis des dreitägigen Konzertprogramms, von der aus man Brücken schlägt einerseits hinüber in die Pop-, Rock und Weltmusik, andererseits stets aber auch ein Schlaglicht auf komponierte Musik wirft.

Das Jubiläumsprogramm hält daran fest. Den Anfang macht am 4. Januar das Sextett Axes um den portugiesischen Saxofonisten João Mortágua, gefolgt von Velvet Lounge um den deutschen Saxofonisten Daniel Erdmann, dem Sand Quartet der „European Jazz Legend“ Henri Texier aus Frankreich, dem US-Cellisten Erik Friedlander und dem Grégory Privat Trio am Schlusstag. Zwei kleine Schwerpunkte im Programm gibt es auch. Der eine liegt auf Sängerinnen: mit der Estin Kadri Voorand, dem Quartett der Vokalistin Veronika Harcsa, das die Ungarin mit ihrem Landsmann, dem Gitarristen Bálint Gyémánt leitet, und Angela Reisinger, die als Queen Mu dem Groovemonster Shake Stew um den Wiener Kontrabassisten Lukas Kranzelbinder als Kehraus des Festivals Beine machen wird. Und mit „A Celebration Of Moondog“ gibt es eine Hommage auf das Œuvre des vor 20 Jahren in Münster gestorbenen Komponisten Louis Thomas Hardin alias Moondog.

Seit 1994 wird der Westfalen-Jazz-Preis verliehen, in Zusammenarbeit zwischen dem Jazzfestival Münster, dem Dortmunder Domicil und dem Bielefelder Bunker Ulmenwall. Diesjähriger Preisträger ist der Essener Saxofonist und „Klangforscher“ Florian Walter. „Er ist konsequent auf der Suche nach neuen künstlerischen Wegen und musikalischen Ausdrucksformen und legt großes Augenmerk auf Formate unter Einbeziehung des situativen Kontextes auch jenseits einer klassischen Konzertsituation“, heißt es in der Jurybegründung. Mit seinem Projekt „Feldmodul“ wird Walter sein Preisträgerkonzert am 5. Januar gestalten. Alle Infos zum 27. Internationalen Jazzfestival Münster findet man auf der Festival-Site im Internet, wenige Restkarten für alle drei Konzertabende gibt es an der Abendkasse.

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Jazzfestival Münster

Text
Martin Laurentius

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Deutscher Jazzpreis 2025