Buch: Play yourself, man!
Am Schluss des Buches macht der Autor von „Play yourself, man! Die Geschichte des Jazz in Deutschland“, Wolfram Knauer, in einem persönlichen Nachwort seinen Leser*innen ein Geständnis: „Neben der Geschichte des Jazz in Deutschland haben Sie zwischen den Zeilen immer auch ein wenig über meine persönliche Sicht auf den Jazz erfahren.“ Und dieser Subtext macht das Buch des Leiters vom Jazzinstitut Darmstadt so lesenswert – auch und gerade deshalb, weil sich Knauer auf eines der Grundprinzipien des afroamerikanischen Jazz beruft: seiner oralen Tradition. Neben der reinen Vermittlung von Fakten über die swingende Musik aus dem Süden der USA mit ihrer Wirkungsgeschichte in Europa und Deutschland seit dem ersten Weltkrieg, neben der Einordnung „stilprägender“ Musiker (bis in die 1950er-Jahre war Jazz in Deutschland reine Männersache) auf dem Zeitstrahl seit 1918 und einer stilkritischen Kategorisierung weht in den knapp 500 Seiten ein frischer und gelöster Plauderton.
Egal, welche Epoche behandelt wird, ob die erste Blüte des Jazz im Berlin der 1920er oder der Missbrauch dieser Musik für Propagandazwecke während der Nazi-Diktatur, ob die Neuorientierung der Szene nach dem Ende des zweiten Weltkriegs im geteilten Deutschland, der Auf- und Einbruch der Jazzmoderne in Ost und West oder die Neuzeit mit ihrer stilistischen Diversität: Knauer wollte nicht nur eine musikhistorische Abhandlung über den Jazz in Deutschland verfassen, sondern auch Anekdoten und Geschichten über den Jazz in Deutschland und seine Protagonisten erzählen. „Play yourself, man! Die Geschichte des Jazz in Deutschland“ ist im Reclam Verlag erschienen und kostet 36 Euro.
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„Play yourself, man!“