Buch: Das Landgren Alphabet

Das Landgren AlphabetDas Landgren Alphabet

Ein besonderes Kartenspiel: Das deutsche Alphabet hat 26 Buchstaben (ohne Sonderzeichen). Rainer Placke und Ingo Wulff haben diese 26 Buchstaben auf Karteikarten geschrieben – als eine Art Leitfaden für Stichworte, die sie dem schwedischen Posaunisten Nils Landgren vorgelegt haben. Der sollte diese Stichworte kommentieren und seine Meinung preisgeben. Daraus entstanden ist „Das Landgren Alphabet“, ein Buch, das zwar schnell zu lesen ist, aber viel über den Musiker und Menschen, den Veranstalter und „Aktivisten“ Landgren aussagt. Jedenfalls zeichnet Landgrens Alphabet ein vielschichtiges Bild einer reflektierten, kreativen und zutiefst humanen Persönlichkeit, wie sie der am 15. Februar 1956 im schwedischen Degerfors geborene Posaunist ist.

Die alphabetischen Stichworte reichen von Abba, Bengt-Arne Wallin und Crusaders Dissonanz, Lachen und Qualität bis hin zu Rot, Siggi Loch, Workaholic und Yamaha. „Das war in den 1970er-Jahren ein Schimpfwort für uns junge, aufstrebende Musiker“, so Landgren zum Beispiel über die schwedische 70ies-Super-Group Abba, in deren Song „Voulez-Vous“ seine Posaune zu hören ist: „Ich war Studiomusiker und in erster Linie natürlich scharf auf das Geld. Wir waren aber auch eine super eingespielte Bläsertruppe und neugierig darauf, zu sehen und zu erleben, was den Mythos Abba ausmacht und wie die Gruppe funktioniert.“ Landgren über Lachen: „Mit anderen Menschen gemeinsam zu lachen, wirkt sehr befreiend. Wenn man lachen kann, hat man keine Langeweile und braucht kein Licht. Man lebt.“ Landgren über Siggi Loch, Gründer und Chef der Plattenfirma ACT Music: „Ohne ihn säße ich nicht hier. Er ist einmalig und unermüdlich in dem, was er macht. Die Verkörperung des idealen Plattenlabelchefs. Siggi ist jemand, der sich für alles einsetzt und interessiert. Er hat eine klare Vision und ist in der Lage, sie auch umzusetzen.“ Landgen über Yamaha: „Meine Posaunenmarke! Meine Posaune ist ein Teil von mir, und ich habe immer ein Auge darauf.“

Eingeleitet wird „Das Landgren Alphabet“ mit einem Grußwort von Peter Kleiß, dem verrenteten Jazzredakteur des Saarländischen Rundfunks. In seinem sehr persönlichen Text hebt Kleiß hervor, warum er so fasziniert ist von Landgren. Dessen Funk Unit hat den Jazz wieder auf die Füße gestellt und das Tanzen beigebracht: „Vor allem kann seine Musik eine Möglichkeit sein, dem Jazz jenes Publikum wieder zurückzugeben, das wir seit den 1950er-Jahren verloren hatten.“ Dem Buch beigelegt ist auch noch die DVD „Nils Landgren – Do Your Own Thing“ der beiden Filmemacher Jan Bäumer und Dietmar Klumm. „Das Landgren Alphabet“ (ISBN 978-3-9819538-0-0) ist im JazzPrezzo Verlag erschienen, hat 136 Seiten mit rund 50 Fotos und kostet 25 Euro.

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JazzPrezzo

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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