130: Die neue Ausgabe von Jazz thing

Jazz thing 130Jazz thing 130Zuallererst: das „historische“ Coverbild. „Das ist eine Premiere in der 26-jährigen Geschichte von Jazz thing“, schreibt Chefredakteur und Herausgeber Axel Stinshoff in seinem Editorial zur 130. Ausgabe von Jazz thing. „Aber für wen soll man seine (ungeschriebene) Regel brechen, wenn nicht für den Großmeister des Jazz, der sich unzählige Male in seiner Karriere neu erfunden hat? Der Anlass: die Veröffentlichung des ,verschollenen‘ Albums ,Rubberband‘ mit überarbeiteten Aufnahmen aus dem Jahr 1985.“

Für die Titelgeschichte über „The Real Chief“ Miles Davis hat Autor Wolf Kampmann mit den beiden Verantwortlichen für den Fund dieses angeblich „verschollenen“ Albums des Trompeters gesprochen: mit Davis-Neffe und -Nachlassverwalter Vince Wilburn, Jr. und Randy Hall. Die Zuspitzung vorne auf dem Titel, „Kunst oder Marketing?“, löst Kampmann in seinem Text auf. Er ordnet die Musik dieses Albums ästhetisch und historisch ein und geht natürlich auch der Frage nach, warum „Rubberband“ bislang nicht veröffentlicht wurde. „Sie werden es bei Warner einfach vergessen haben“, mutmaßt Hall. „Miles produzierte andere Platten mit Leuten, von denen Warner wollte, dass Miles mit ihnen aufnimmt. Und Tommy LiPuma mochte die Songs nicht. Er wollte dafür nicht noch mehr Geld ausgeben.“ Am Schluss liefern die beiden deutschen Trompeter Thomas Siffling und Frederik Köster ihre Einschätzung von „Rubberband“.

Und dann feiert 2019 auch noch ein Label seinen 50. Geburtstag, dessen mittlerweile mehr als 1.600 Album-Veröffentlichungen gleichermaßen historisch bedeutsam wie hoch aktuell sind: die Münchner „Edition Of Contemporary Music“ (ECM). „Das haben wir zum Anlass genommen, ein 20-seitiges Dossier rund um diese legendäre Plattenfirma zusammenzustellen“, so Stinshoff. „Stefan Hentz, Martin Laurentius, Wolf Kampmann und die Gast-Autor/-innen Daniel Martin Feige, Konstantin Jahn und Anke Steinbeck beleuchten auch außermusikalische Aspekte des Gesamtkunstwerks ECM wie Film, Ästhetik und Design. Auch Labelchef Manfred Eicher konnten wir für einige Statements zur Geschichte und Zukunft seines Lebenswerks gewinnen.“ Aussagen von Musiker/-innen von innerhalb und außerhalb der ECM-Welt runden ein Bild ab, das von Axel Grundhöfers (Grafiker für das Jazzfest Bonn) Auswahl der 50 schönsten ECM-Cover aus allen Phasen des Labels grundiert wird. Alle Cover gibt es größer und mit allen Angaben hier auf jazzthing.de.

Auch noch in Jazz thing 130: Der Kölner Pianist Pablo Held hat für den vierten Teil seiner Artikelserie „Conversations“ den Schlagzeuger Joey Baron gesprochen, der israelische Bassist Avishai Cohen redet über den „Kreislauf des Lebens“, Sänger Raphael Saadiq stellt auf „Jimmy Lee“ Geschichten aus dem Leben vor, für den mittlerweile 68-jährigen Vokalisten Philip Bailey ist „Love Will Find A Way“ sein bisher modernstes Album und Jazz-thing-Autor Jan Paersch stellt in „Produktivkräfte der Musikwelt“ den Finnen Matti Nives und dessen We-Jazz-Label und -Festival vor. All das und vieles weitere mehr lässt sich ab 29. August in der neuen, 130. Ausgabe von Jazz thing lesen.

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„Contents“ Jazz thing 130

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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