Köln: King Georg Jazzclub

Martin SasseMartin Sasse

Dem Jazz in Köln geht es augenscheinlich gut. Unter anderem das Loft im Kölner Stadtteil Ehrenfeld und der Stadtgarten am Zentrumsrand versorgen Publikum und Musiker*innen mit einem exquisiten Konzertprogramm. Seit einigen Jahren wird der Stadtgarten zum „Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik“ ausgebaut – nach Wunsch und Willen von Stadt und Land NRW, ausgestattet mit einer Förderung durch die öffentliche Hand in Höhe von 600.000 Euro im Jahr. Die Kölner Jazz Konferenz, ein Zusammenschluss von Musiker*innen, Konzertveranstalter*innen und weiteren Akteuren in der Stadt, ist nicht nur Sprachrohr für die Szene, sondern verstetigt durch eine aktive, kulturpolitische Lobbyarbeit bei den Entscheidungsträgern in der Politik Strukturen, die dem Jazz in der Stadt tragfähige Perspektiven eröffnen. Zu guter Letzt gibt es auch die renommierte Jazzabteilung der Hochschule für Musik und Tanz Köln, die dafür Sorge trägt, dass ein steter Fluss mit jungen Talenten durch die Stadt strömt.

Dennoch gab es über viele Jahre eine Leerstelle in der Kölner Jazzszene: Es fehlte ein „klassischer“ Jazzclub, der professionell geleitet Konzerte mit qualitativ hochwertigem, straight-ahead gespielten Mainstream-Jazz auf die Bühne bringt. Ab dem 16. September wird diese Lücke nun geschlossen. Das King Georg, einst berühmt für seine am Wochenende mit Pop- und Rock-Acts abseits des Hauptstroms veranstalteten Konzerte, wird Kölns neuer Jazzclub. Der Besitzer des Hauses am Ebertplatz lässt zurzeit den Konzertraum umbauen, damit dieser den Anforderungen einer professionell geleiteten Jazzspielstätte gerecht wird. Eine Gruppe mit „Szeneaktivisten“ (unter anderem mit dem Veranstalter Jens Bosch) zeichnet für die Organisation des neuen Clubs verantwortlich, der ohne Förderung durch die Stadt oder ein Sponsoring durch die private Wirtschaft auskommen will. Die Eintrittskarten für die Konzerte sind durchaus hochpreisig. Doch, so betont Bosch, werde es für Jugendliche und Studierende ermäßigte Tickets zum Preis von zehn Euro geben.

Künstlerischer Leiter für das Programm im Jazzclub King Georg ist der Kölner Pianist Martin Sasse. „Einst Nacht-Lokal mit Table-Dance-Ambiente und später angesagter Indie-Treff, ist das King Georg von nun an Biotop für Fußwipper und Fingerschnipper, in dessen intimem Rahmen die Slogans von ,Jazz zum Anfassen‘ und ,handgemachter Musik‘ hautnah erlebbar sind“, schreibt der bekannte Kölner Jazzpianist in seiner Ankündigung: „Das Live-Programm bietet bereits in den ersten Monaten Hochkarätiges. Zur Eröffnung am 16. September spielt die King Georg All Star Band, in den Tagen und Wochen danach sind internationale Größen wie Adam Nussbaum und Harry Allen zu Gast in Köln. Exzellente Piano-Trios unter anderem mit Frank Chastenier, Anke Helfrich oder Hubert Nuss treten auf, aber auch herausragende Talente wie der Organist Simon Oslender, Pianist Jerry Lu oder die Kontrabassistin Caris Hermes.“ Zudem wird es feste Konzertreihen von und mit Kölner Musiker*innen geben – wie zum Beispiel „Plays Standards“ mit dem Pianisten Pablo Held. Und natürlich dürfen Jamsessions nicht im Programm fehlen: Ab Dezember wird der WDR-Big-Band-Trompeter Andy Haderer jeden ersten Mittwoch im Monat mit einer Rhythmusgruppe die King-Georg-Session eröffnen. Eine Übersicht über das Programm bis zum Jahresende gibt es auf der Jazzclub-Website im Internet.

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Jazzclub King Georg

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Martin Laurentius
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Gerhard Richter

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