RIP: Steve Dalachinsky

Steve DalachinskySteve Dalachinsky

Seine Anwesenheit galt als Indiz dafür, gerade am rechten Ort zu sein. Das New Yorker Vision Festival war eine seiner großen Bühnen. Oft arbeitete er mit Musikern aus dem Kreis um den Bassisten William Parker zusammen, Steve Dalachinsky war der Dichter der New Yorker Downtown-Szene. „Reachin g IntoThe Unknown: 1964-2009“ (RogueArt) mit Gedichten von Dalachinsky und Fotos von Jacques Bisceglia ist das schönste Buch, das je über die Geschichte der „Fire Music“ und ihre Künstler erschienen ist. „I don’t know where I‘m going Billie Holiday said / But I do know what I‘m doing right now – / Reaching into the Unknown / She pulls out strange fruit / A blessing for the children / A shroud of crowded heartaches.“

Seine Gedichtsammlung über die 18 Jahre seines Lebens, die er damit zugebracht habe, Charles Gayle zu hören, „The Final Nite & Other Poems: The Complete Notes From A Charles Gayle Notebook 1987-2006“, wurde mit dem PEN Oakland/Josephine Miles Literary Award ausgezeichnet. In seinem Gedichtband „The Invisible Ray“ verarbeitete er seine eigenen Erfahrungen im Kampf gegen Prostatakrebs. Seine Gedichte erschienen in The Evergreen Review und The Brooklyn Rail. Musik sei seine Hauptbesessenheit und im avantgardistischen Jazz, genau wie in Beethovens späten Streichquartetten, würden die Künstler immer Risiken eingehen, sagte Dalachinsky. Mit seinen Gedichten versuchte er, „Teil dieses Rhythmus, dieser Bewegung, dieses Risikos“ zu werden. Als der einfühlsame Dichter, Hörer und Aktivist des Avantgarde-Jazz sprach er auch bei den Trauerfeiern für Cecil Taylor, Ornette Coleman und David S. Ware.

Dalachinsky wurde am 29. September 1946 im New Yorker Stadteil Brooklyn geboren. Bereits als Jugendlicher begann er die Musik von Cecil Taylor zu hören und lieben. Mit der Künstlerin und Dichterin Yuko Otomo war er seit 36 Jahren verheiratet. Vor zwei Jahren trugen die beiden New Yorker auf Einladung von Jazzkeller69 auch in Berlin ihre Gedichte und Haikus vor. Am 14. September trat Dalachinsky bei einer Hommage an den Künstler Ray Johnson (1927-1995) und sein Werk „A Book About Death“ im New Yorker Islip Arts Museum auf. Nach der Performance erlitt er einen Schlaganfall. Steve Dalachinsky verstarb am 16. September, er wurde 72 Jahre alt.

Text
Christian Broecking
Foto
Creative Commons/David Shankbone

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